Der auf der Sportanlage Lohmühle beheimatete Traditionsklub war bis in die Fußball-Kreisliga C abgetaucht, hat dort drei Spielzeiten verbringen müssen. Jetzt haben die Bueraner, die bis 1968 in der Landesliga, der damals vierthöchsten Spielklasse, kickten, zumindest wieder die Rückkehr in die Kreisliga B geschafft.
„Es war traurig mitanzusehen, wie unser Verein bis in die unterste Liga abgestürzt ist“, sagt Vorsitzender Werner Altenwerth. „Umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir in der abgelaufenen Saison den Aufstieg geschafft haben.“ Er kennt die Westfalia besser als seine eigene Hosentasche. Er wirkt seit 43 Jahren im Vorstand mit, ist seit zwölf Jahren der Klubchef und war es zuvor schon einmal ein Jahrzehnt lang.
Werner Altenwerth hat alle Abstürze der jüngeren Vergangenheit mitgemacht. Vor acht Jahren durfte er noch den Aufstieg in die Bezirksliga bejubeln. Dem knappen Klassenerhalt in der ersten Saison folgte ein Desaster in der zweiten: letzter Platz, nur sieben Punkte, 128 Gegentreffer. Zwei Jahre später musste die Westfalia, der Stammverein des späteren Schalker Meisterspielers Willi Koslowski, auch die Kreisliga A und ein weiteres Jahr danach sogar die Kreisliga B verlassen.
Wo lagen die Gründe für diese rasante Talfahrt? „Die finanziellen Möglichkeiten waren bei uns nicht gegeben“, sagt Werner Altenwerth. Und: „Wir hatten zu viele Ausländer im Klub.“ Mit dieser Aussage möchte er nicht in Verdacht geraten, rassistisch zu denken. Deshalb klärt er auf: „Die Ausländer, die zu jener Zeit bei uns im Verein waren, haben sich integriert, aber nur gruppenweise. Sie haben den Vorstand unter Druck gesetzt, nur türkisch miteinander gesprochen und sich häufig beleidigend über mich geäußert. Das Kollegiale war nicht gegeben.“
Inzwischen besteht die erste Mannschaft von Westfalia Buer hauptsächlich aus deutschen Spielern. Und Kameradschaft wird an der Lohmühle wieder ganz groß geschrieben, nicht zuletzt dank Trainer Mark Lamberty, der es geschafft hat, die Zusammengehörigkeit auch über Grillabende zu forcieren. „Es soll Spaß machen, bei uns Fußball zu spielen“, sagt Werner Altenwerth. „Das tut es jetzt auch wieder.“ Zu den Pfunden, mit denen die Westfalia wuchern kann, gehört auch der schöne Rasenplatz auf der Sportanlage Lohmühle.
Für Werner Altenwerth war es wichtig, dass sein Klub endlich die unterste Spielklasse verlassen hat. „Das Niveau in der Kreisliga C ist haarsträubend, auch was die Schiedsrichter-Ansetzungen betrifft“, sagt er. Nach dem knapp gescheiterten Aufstieg vor einem Jahr holte sich die Westfalia diesmal sehr souverän den Meistertitel in der Staffel 1 vor F.S.M. Gladbeck II. Es gab nur zwei Niederlagen: eine in der Hin- und eine in der Rückrunde.
Die Stützen der Mannschaft Zu den Stützen der Mannschaft gehören zwei Akteure, die schon höherklassig Erfahrung gesammelt haben: Marc Wesker, ehemaliger Torhüter von Viktoria Resse, und Torjäger Christian Pluta, der früher für die SSV Buer in der Bezirksliga spielte. Auch Marius Kranefeld und Steffen Kwiatkowski standen vor gar nicht langer Zeit im Kader des großen Nachbarn von der Löchterheide.
Nach dem Aufstieg in die Kreisliga B hat Werner Altenwerth jetzt Hunger auf mehr bekommen. „In zwei Jahren wird unser Verein 100 Jahre alt“, sagt er vorausblickend. „Dann möchten wir gerne wieder in der Kreisliga A spielen.“
An noch mehr will er nicht denken. Eine Rückkehr in den überkreislichen Fußball hält er ohnehin nicht für erstrebenswert: „Mehr Zuschauer kommen in der Bezirksliga auch nicht“, sagt er. „Und die Spieler werden dann Geld fordern, das wir nicht haben. Ideal wäre für uns, wenn wir uns eines Tages im oberen Drittel der Kreisliga A etablieren könnten.“ In die Kreisliga C, dorthin möchte er jedoch nie wieder zurück.