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Leipzigs Traum vom Viertelfinale lebt: Nagelsmann trickst Mourinho aus

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RB Leipzigs Traum vom Viertelfinale in der Champions League lebt. Der Bundesliga-Zweite feierte nach einer äußerst mutigen und lange Zeit auch überlegenen Vorstellung im Achtelfinal-Hinspiel beim englischen Vorjahresfinalisten Tottenham Hotspur einen beachtlichen 1:0 (0:0)-Erfolg. 

Durch den Treffer von Torjäger Timo Werner (58., Foulelfmeter) geht Leipzig mit einer sehr guten Ausgangslage am 10. März (Dienstag/21.00 Uhr) zu Hause ins Rückspiel.

„Unser Matchplan ist voll aufgegangen. Wir haben hinten Tottenhams langen Bälle und Flanken weg verteidigt und nach vorne sehr guten Fußball gespielt. Wir waren überrascht, dass wir so viel Ballbesitz hatten, haben daraus aber viele Chancen gemacht“, analysierte Werner im Sky-Interview den Coup seiner Mannschaft: „Beim Elfmeter habe ich alles reingehauen, als ob es mein letzter Schuss in diesem Spiel wäre.“

Zu großer Respekt vor dem renommierten Gegner war den frechen Sachsen von Anfang an wahrlich nicht anzumerken. Trainer Julian Nagelsmann hatte seine Elf für sein erstes K.o.-Spiel in der Königsklasse sehr gut eingestellt und kaufte Trainer-Guru Jose Mourinho damit prompt den Schneid ab.

Vor 60.095 Zuschauern im wohl modernsten Fußball-Tempel Europas, wo in der Vorrunde schon Meister Bayern München sogar mit 7:2 triumphiert hatte, legten die Leipziger zur Freude von 3000 mitgereisten und lautstarken Fans einen furiosen Auftakt hin und hatten gleich in den ersten Minuten Großchancen. Patrik Schick, Werner und Angelino, der nur den Pfosten traf, konnten die Gelegenheiten jedoch nicht nutzen.

Leipzig hatte lange Zeit deutlich mehr vom Spiel, zog über die Außen ein schnelles Kombinationsspiel auf und stellte Tottenhams Abwehr mit flachen Pässen in die Mitte immer wieder vor Probleme. Allein im Abschluss zeigten die Gäste einige Schwächen.

Die Platzherren dagegen standen zeitweise mit elf Spielern tief in der eigenen Hälfte und lauerten auf Konterchancen - Mourinho-Fußball eben. Nur selten kam das Team aus dem Norden Londons ohne WM-Torschützenkönig Harry Kane (Muskelriss) und den früheren Bundesliga-Star Heung-Min Son (Armbruch) in die Nähe des Leipziger Strafraums, und wenn, ging meistens noch ein Leipziger Abwehrspieler rechtzeitig dazwischen. So klärte Nationalspieler Lukas Klostermann im letzten Moment vor Dele Alli (28.), und Konrad Laimer (32.) lief Tottenhams Steven Bergwijn ab.

Auch nach der Pause spielte Leipzig selbstbewusst mit und kam zu weiteren Chancen. Bei einem der gefährlichen Angriffe foulte Tottenhams walisischer Verteidiger Ben Davies Laimer im Strafraum, und Werner verwandelte den fälligen Elfmeter eiskalt mit einem Schuss in die linke Ecke. Kurz darauf hätte Schick sogar noch erhöhen können, traf aber nur Weltmeister-Torwart Hugo Lloris. In der Schlussphase parierte auf der Gegenseite RB-Keeper Peter Gulacsi gegen Giovani Lo Celso an den Pfosten (73.) und Erik Lamela (85.).

Leipzigs größte Sorge vor dem Spiel war: Wer ersetzt den gesperrten und zuletzt überragenden Abwehrchef Dayot Upamecano? Letztendlich entschied sich Nagelsmann für eine Dreierkette, in deren Zentrum der erst 19 Jahre alte Waliser Ethan Ampadu rückte. Eine gewagte Variante, doch der Leihspieler von Tottenhams Ligakonkurrent FC Chelsea, der in der Bundesliga bislang nur auf drei Kurzeinsätze gekommen war, fügte sich gut ein.

Mit Spannung war auch die erste Begegnung der beiden Trainer auf dem Feld erwartet worden. Nagelsmann, der in seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim den Spitznamen Baby-Mourinho verpasst bekam, hatte im Vorfeld gewarnt, die beiden Hitzköpfe könnten am Spielfeldrand aneinander geraten. Beide Übungsleiter blieben aber weitgehend artig in ihren Coachingzonen und ließen sich in Ruhe. sid

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