Immer mehr Trainer in den unteren Ligen nutzen die Möglichkeit, ihr Team für mehrere Tage am Stück zusammen zu bringen. „Es ist immer sinnvoll, sich zweimal im Jahr näher zu kommen. Gerade, wenn man viele neue Kicker im Team hat“, sagt Ahmet Karayildiz, Spielertrainer beim Bezirksligisten Gurbet Spor und ehemaliger Regionalligakicker in Dortmund und Aachen.
Anbieter zu finden, die sich auf Fußballtrainingslager für Amateurfußballvereine spezialisiert haben, ist nicht einfach. Wir schaffen Abhilfe! Unter www.fussballtrainingslager.de vermittelt RevierSport den Vereinen ihr Trainingslager - von A wie Adria bis Z wie Zypern, von B wie Bayern bis T wie Thüringen.
Der 30-Jährige erlebte im Verlauf seiner Karriere zugleich die großen Unterschiede zwischen Profi- und Amateurbedingungen. „Beim BVB waren es immer acht bis zehn Tage mit jeweils drei Trainingseinheiten. Außerdem gab es eine strenge Bettruhe“, erinnert er sich. Mit einer Bezirksliga-Mannschaft sei dies nicht möglich. Das sieht Gerhard „Fanja“ Noll, Trainer von Gurbet Spors Liga-Konkurrenten SpVgg. Holzwickede, anders. „Es muss auch etwas dabei herumkommen." Als er gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Ingo Peter die Mannschaft im Sommer für einige Tage nach Bad Hersfeld lud, setzte das Duo auf intensive Einheiten und sprach eine „Sperrstunde“ aus. Nolls Argument gegen eine „Spaßfahrt“: Die Kosten von rund 5000 Euro, die ein Verein für drei bis vier Tage außerhalb des Vereinsgeländes aufbringen muss.
Dennoch hat sich für Organisation von Trainingslagern ein regelrechter „Markt“ entwickelt, der gerade in den Wintermonaten seine Hochzeit erlebt. Marcus Häusler ist Geschäftsführer der Fußball-Community „Soccerline“, die mit www.fussballtrainingslager.de ein großes Portal mit Reiseangeboten betreibt. „Drei Viertel unserer jährlich etwa 140 Buchungen machen wir im Winter“, erklärt der Unternehmer. Die im bayerischen Rosenheim ansässige Firma hat ausschließlich Amateurvereine im Kundenkreis. „Das geht bis in die untersten Klassen.“
Der große Vorteil für die Freizeitkicker im Freistaat Bayern. Klimatisch attraktive Länder wie Italien sind in wenigen Autostunden zu erreichen, auch Spanien oder die Türkei liegen näher. Für Vereine aus dem Ruhrgebiet sprengen solche Reisen zumeist den Rahmen. Ein Besuch in den Nachbarländern Niederlande oder Belgien macht wegen der fast identischen Wetter- und Platzbedingungen keinen Unterschied. „Man sollte sich das Geld sparen und sich lieber in der Nähe etwas suchen“, sagt Karayildiz.
Die Chance, ein Trainingslager abzuhalten, ergibt sich so meist nur dort, wo die Trainer oder Vorstände direkte Kontakte besitzen. Die SpVgg. Holzwickede konnte die guten Verhältnisse in Bad Hersfeld beispielsweise nur deshalb nutzen, weil das Trainerduo Noll und Peter aus seiner Zeit bei den SF Siegen noch Kontakte in die Region besaß. Die hohen Kosten schrecken zudem viele Klubs ab. Mehr als eine Reise pro Jahr kann sich ohnehin fast kein Klub unterhalb der Oberliga leisten.
Bleibt die Frage, welchen sportlichen Sinn die Trainingslager haben. Im Winter ist der Effekt auch bei den Profis generell geringer. Ein Allheilmittel bei sportlichen Krisen sind die mehrtäigen Reisen deshalb nicht. „Aber man kann viele Kleinigkeiten wie Laufwege oder Technik trainieren“, sagt Noll.