Spielausfälle gehören insbesondere zum Amateurfußball dazu wie Tore, Punkte und Siege. „Spiel fällt aus“ - dieser Spruch ist das ein ewiges Ärgernis für Fans, Aktive und Trainer. „Man wird aus seiner Konzentrationsphase am Sonntag heraus gerissen. Wenn man sich vorbereitet und dann nicht spielt, ist das ein angefangener Tag ohne befriedigendes Ende“, meint Alexander Gocke, Spieler beim Dortmunder Bezirksligisten Westfalia Wickede.
Jedoch: Nicht immer ist ein Spielausfall störend. „In einigen Fällen kann es sogar gelegen kommen“, sagt Landesliga-Coach Oliver Gottwald, der seinen TuS Heven am Wochendende vergebens auf die Partie gegen den SV Sodingen vorbereitete. So manch ein Spieler kann mit ein paar Tagen Extra-Training Rückstände aufholen. Wenn die Plätze unter Wasser stehen, sei ohnehin nur ein „Zufallsspiel“ möglich, meint Gottwald. Dann doch lieber die Sporttasche wieder einpacken, um sich einen ruhigen Familiensonntag zu machen und es dann zu einem ungewöhnlichen Termin noch einmal versuchen. „Manchmal ist es sogar besser unter der Woche zu spielen, weil man dann einfach wacher ist“, findet Wickedes Gocke. Oliver Gottwald bestätigt: „Die Spieler sind immer heiß. Und gibt mitunter nichts Schöneres als ein Flutlichtspiel.“
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Es ist ja nicht so, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren nicht gebessert hat. Kunstrasenplätze sind beinahe völlig vor schlechter Witterung geschützt. „Als es nur Asche gab, hat ja schon ein kurzer Regenschauer kurz vor Beginn gereicht und das Spiel wurde abgesagt“, sagt der 29-jährige Gocke. „Viele Vereine haben mittlerweile gute Ausweichplätze“, stellt Thomas Berndsen, Leiter des Spielbetriebs beim Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) fest. „Kunstrasen für alle“ möchte man da fordern - doch wer soll das bezahlen? Die klammen Ruhrgebietsstädte jedenfalls schachern beim Bau neuer Anlagen um jeden wertvollen Euro.
Wie es scheint, muss man sich mit zerstückelten Tabellen und Nachhol-Marathons arrangieren. „Wenn man den Terminplan ändern wollte, müsste man ganz oben bei der Bundesliga anfangen“, sagt Berndsen. Die festgelegten Ferientermine und die Interessen der Städte, die rund 80 Prozent der Sportplätze im Revier besitzen, seien weitere Hindernisse. Über eine Absage entscheidet der Eigentümer einer Sportanlage. Oftmals sperren deshalb die Städte an Schlechtwettertagen pauschal alle ihre Plätze. Im Einzelfall kann aber auch der Schiedsrichter entscheiden, das Spiel nicht anzupfeifen. Über die Nachholtermine entscheiden im FLVW die jeweiligen Staffelleiter. „Bis vor kurzem haben wir das im Verband noch zentral geregelt. Aber das hat keinen Sinn gemacht“, so Berndsen.
Wie viele Partien im FLVW-Gebiet pro Jahr ausfallen, lässt sich schwer abschätzen. So konnte im milden Winter 2007 fast problemlos durchgespielt werden. In anderen Jahren lag der Spielbetrieb wochenlang flach.
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