Nach dem Tod von Franz-Josef Wernze im April 2023 hat sich auch für den FC Viktoria Köln einiges geändert. Der Drittligist war bis dato wohl betucht und durfte immer auf die finanzielle Unterstützung des jahrelangen Mäzens zurückgreifen.
Leider ist Wernze nach schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren von uns gegangen. Er hinterließ jedoch eine finanzielle Sicherung für die Viktoria. Es heißt, dass inklusive der Saison 2025/2026 der Etat gesichert sei.
Jedoch backt die Viktoria seit Wernzes Tod kleinere Brötchen und muss sich so aufstellen, dass es ab dem 1. Juli 2026 auch ohne die bisherige Wernze-Unterstützung weiter gehen kann.
Franz Wunderlich, Sportvorstand des Drittligisten, gab gegenüber dem "Kicker" nun einen Einblick in die Finanzen des Klubs aus Köln-Höhenberg. "Es kann sich jeder vorstellen, dass der Tod von Herrn Wernze, der den Verein über Jahre in außergewöhnlichem Maße unterstützt hat, für den Verein eine Zäsur bedeutet und wir uns anders aufstellen müssen.", erklärte Wunderlich.
Es ist noch nicht Fünf vor zwölf. Wir haben noch etwas Zeit. Wir gehen jetzt aber einen anderen Weg und kürzen zum Beispiel den Etat um circa 20 bis 30 Prozent
Franz Wunderlich
Weiter sagte der 60-Jährige: "Herr Wernze hat uns für ein gewisses Zeitfenster Geld zur Verfügung gestellt, das uns eine Zeit lang abgesichert hat und mit dem wir gearbeitet haben. Nun müssen wir wirtschaftliche Vernunft walten lassen."
In der Branche ist immer wieder zu hören, dass es bei der Viktoria finanziell nicht gut aussehen soll. Dagegen wehrt sich Wunderlich vehement und betont: "Es ist noch nicht Fünf vor zwölf. Wir haben noch etwas Zeit. Wir gehen jetzt aber einen anderen Weg und kürzen zum Beispiel den Etat um circa 20 bis 30 Prozent."
Auch deshalb trennte sich die Viktoria von Spielern wie Michael Schultz (Rot-Weiss Essen), der eigentlich noch bis zum 30. Juni 2025 an die Kölner gebunden war. Jedoch galt Schultz als Top-Verdiener im Team und diesen wollte die Viktoria gerne von der Gehaltsliste streichen.
Ausbilden, nach vorne bringen, verkaufen, reinvestieren – das wird unser Weg sein. Ich sehe uns trotz der Etat-Kürzung gut aufgestellt. Wir sind überzeugt davon, dass wir wieder eine gute Saison spielen werden.
Franz Wunderlich
Auch Leistungsträger wie Luca Marseiler (Darmstadt 98), Jeremias Lorch (SV Sandhausen), David Philipp (1860 München), Andre Becker, Stefano Russo (beide Arminia Bielefeld) oder BEn Voll (FC St. Pauli) waren fpr die Viktoria nicht zu halten. "In dieser Größenordnung können und wollen wir nicht mehr unterwegs sein", unterstreicht Wunderlich im "Kicker".
Auf der anderen Seite wurden Spieler wie Kwabe Schulz (Rot-Weiß Erfurt), Kevin Pytlik (Wuppertaler SV), Robin Velasco (VfB Lübeck), Lex-Tyger Lobinger (1. FC Kaiserslautern) oder Albion Vrenezi (1860 München) verpflichtet. Zudem wurden die U19-Eigengewächse Zoumana Keita, Lasse Soldanski, Oskar Hill oder die El-Mala-Brüder Said und Malek mit Profiverträgen ausgestattet. Das soll auch der neue Weg des FC Viktoria Köln sein.
Wunderlich erklärt: "Ausbilden, nach vorne bringen, verkaufen, reinvestieren – das wird unser Weg sein. Ich sehe uns trotz der Etat-Kürzung gut aufgestellt. Wir sind überzeugt davon, dass wir wieder eine gute Saison spielen werden. Das Ziel ist zunächst einmal der Klassenerhalt." Wunderlich ergänzt: "Wenn wir aufsteigen, steigen wir auf. Aber da mit wirtschaftlichem Druck ranzugehen, ergibt für uns keinen Sinn."
Und wie will die Viktoria neue Gelder generieren. "Wir sind offen für strategische Partnerschaften, bei denen es um die Entwicklung unseres Vereins geht. Aber, klar: Neue Partner müssen zu unseren Werten passen. Wir engagieren uns in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Soziales, Bildung oder Inklusion. Wir sind ein familiärer Verein, wollen nahbar bleiben und handeln dementsprechend."