Mit deutlichen Worten hatte Lukas Kwasniok seinem Unmut über die Schiedsrichter-Leistung bei der 1:2-Niederlage des SC Paderborn gegen Hertha BSC am Sonntag Luft gemacht. Nun reagierte Schiedsrichter-Chef Knut Kircher auf die Aussagen des Zweitliga-Trainers und bezeichnete diese als "verfehlt und teilweise unangemessen polemisch".
Kwasniok hatte nach dem Spiel Kritik an Schiedsrichter Florian Heft geübt. Er glaube nicht, dass jemand aus Osnabrück angesichts der Rivalität zwischen dem SC Paderborn und VfL Osnabrück komplett unparteiisch bleiben könne. Eine Anspielung auf die Herkunft des Unparteiischen, der 30 Kilometer von Osnabrück entfernt lebt.
"Zu suggerieren, dass der Schiedsrichter aufgrund seiner Herkunft oder seines Wohnortes nicht neutral sein könne, ist ein No-go", sagte Kircher dazu. Heft sei ein erfahrener Zweitliga-Referee, der in über 90 Einsätzen in dieser Spielklasse seine Qualität unter Beweis gestellt habe.
Kurz vor Abpfiff des Spiels gegen Hertha hatten die Ostwestfalen einen Elfmeter gefordert. Ursächlich dafür war ein Zweikampf im Berliner Strafraum. Dass Heft weiterspielen ließ, bezeichnete Kwasniok als "brutal fehlerhaft". Kircher: "Ein klares, ahndungswürdiges Aufstützen lag hier nicht vor, deshalb war es angemessen, nicht auf Strafstoß zu entscheiden."
Ebenso hatte Kwasniok die Video-Assistentin Katrin Rafalski verbal attackiert. "Wir sind hier nicht in Spanien, wir sind in Deutschland. Hat die Siesta gemacht? Die muss ihm helfen. Wir müssen gucken, dass alle bei der Sache sind und nicht nebenbei die Wiederholung der 'Lindenstraße' sich anschauen", sagte der 43-Jährige.
"Eine derart herablassende Polemik ist inakzeptabel und stellt die Integrität von Katrin Rafalski infrage. Das ist nicht tolerierbar", konterte Kircher. Für Emotionen im Spiel äußerte der Geschäftsführer Kommunikation und Sport der DFB Schiri GmbH und frühere Profi-Schiedsrichter Verständnis. "Wenn suggeriert wird, dass der Schiedsrichter womöglich befangen sein könnte, und der Video-Assistentin unterstellt wird, Seifenopern zu verfolgen statt des Spiels, geht das deutlich zu weit."