Den Moment eines turbulenten Abends lieferten ein Balljunge namens Noel, Joshua Kimmich und Jamal Musiala. Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma war noch damit beschäftigt, mit seinen Vorderleuten zu diskutieren, da stand Kimmich zur Ecke bereit. Der Balljunge warf Kimmich den Ball zu, der flankte auf den völlig freistehenden Jamal Musiala: 2:0.
Für die Italiener ging das zu schnell. Für Deutschlands Bundestrainer Julian Nagelsmann allerdings auch. „Das war von allen Dreien absolute Weltklasse. Da nehme ich den Balljungen mit rein. Ich selbst habe es tatsächlich gar nicht gesehen“, sagte Nagelsmann bei „RTL“.
Der Balljunge, der sich als Noel, 15 Jahre alt, herausstellen sollte, bekam am Ende den von Joshua Kimmich signierten Spielball sowie ein Selfie mit dem Bayern-Star als Erinnerung. „Ich stand an der Eckfahne und hab gesehen, dass Joshua Kimmich den Ball brauchte. Dann habe ich ihm den Ball zugeworfen und das Tor ist gefallen. Ich bin zum ersten Mal Balljunge. Das fühlt sich wirklich sehr gut an“, sagte der sichtlich begeisterte Jugendliche am Mikro.
Und auch Kimmich lobte den 15-Jährigen, der dem Spiel eine entscheidende Wendung gab: „Wir haben sehr, sehr schnell geschaltet. Teilweise haben nicht einmal unsere eigenen Spieler mitbekommen, dass der Ball drin war. Der Balljunge war sehr auf Zack.“
Deutschland gegen Italien erst furios, dann fahrig
Das konnte man von der deutschen Mannschaft vor der Pause auch behaupten. Kimmich (30.), Musiala (36.) und Tim Kleindienst (45.) brachten das auf die Anzeigetafel. „Die erste Halbzeit war sehr beeindruckend. Gerade defensiv, waren wir unfassbar aggressiv“, lobte Nagelsmann.
In Hälfte zwei ließ Deutschland dann aber abreißen. Die scheinbar utopischen vier Tore, die Italien gebraucht hätte, um ins Halbfinale einzuziehen, scheinen plötzlich möglich zu sein. „In der zweiten Halbzeit hatten wir gezwungenermaßen viele Spieler auf dem Feld, die so noch nicht zusammengespielt haben. Es gibt Momente, da kriegst du ein Tor und noch eins und dann bist du in Schwierigkeiten“, sagte Nagelsmann. Da merke man dann, dass die Mannschaft in dieser Konstellation noch nicht zusammengespielt habe.
Die Tore von Moise Kean (49., 69.) und Giacomo Raspadori (90.+5) reichten am Ende aber nicht. „Die Erkenntnis aus beiden Spielen ist für unsere Entwicklung super. Wir können Rückstände aufholen und nach einem 3:0 ist es noch nicht vorbei“, fasste Nagelsmann zusammen. Zur Belohnung gibt es nun ein Mini-Sommer-Turnier im eigenen Land.