Enttäuschte Gesichter und schwere Pokal-Beine auf der einen Seite, laute Partymusik in der MSV-Kabine. Nach dem 2:0-Heimsieg gegen den 1. FC Saarbrücken feierten die Duisburger Spieler noch lange mit ihren Fans. Über 14.000 Anhänger waren, das RWE-Derby mal ausgeklammert, schon lange nicht mehr in der Schauinsland-Reisen-Arena.
„Für den Klassenerhalt alles geben“, stand schon vor dem Spiel auf einem großen Banner auf der Haupttribüne geschrieben. „Der Spielverein aus Meiderich wird niemals untergehen“, war in der Schlussphase von den Rängen zu hören. Dort nahm im Übrigen auch Connor Krempicki Platz, der Magdeburger Zweitligaspieler schaute auf Krücken bei seinem alten Arbeitgeber zu. Mit Lukas Boeder lief im FCS-Trikot ein weiterer Ex-Duisburger auf.
Nach 90 kampfbetonten Minuten stand fest: Der MSV Duisburg hat in dieser Saison als Abstiegskandidat vier Punkte gegen einen DFB-Pokal-Halbfinalisten geholt. Natürlich waren die Nachwirkungen von der Sensation gegen Gladbach bei den Saarländern zu spüren. Der MSV hat aber einmal mehr gezeigt, dass er mittlerweile gegen jede Mannschaft in der 3. Liga mithalten kann.
Niklas Kölle nutzte Mitte der ersten Halbzeit die erste Torchance zur Führung. Kolja Puschs Traumtor nach einem Freistoß sorgte in Durchgang zwei für die Entscheidung. „Ich bin sehr glücklich, dass wir dieses wichtige Heimspiel gewonnen haben und sehr zufrieden mit dem Spiel, das wir über weite Teile abgeliefert haben“, sagte Boris Schommers.
Sein Team verteidigte in der Fünferkette über die gesamte Partie ordentlich und hatten die Standards und Luftduelle der Gäste bis auf wenige Ausnahmen gut im Griff. Nach dem ersten Tor überzeugten die Zebras mit Wille und Überzeugung gegen so gut ins neue Jahr gekommene Saarbrücker.
Über die leichtfertig liegen gelassenen Eins-gegen-eins-Duelle mit FCS-Keeper Tim Schreiber zu Beginn der zweiten Hälfte wollte Schommers nicht zu detailliert sprechen, diese Schwerpunkte rund um das Umschaltspiel seien eher ein Thema für die Nachbesprechung in der Länderspielpause, so Schommers: „Natürlich müssen wir direkt das 2:0 machen. Dann spielt es sich gegen eine starke Mannschaft leichter.“
Viel wichtiger war dem Coach aber, dass seine Mannschaft weiter Selbstvertrauen tanken konnte. „Wir haben im Kollektiv verstanden, dass wir alle in einem Boot sitzen, um unser Ziel zu erreichen. Es geht nicht um Einzelne. Alle Spieler geben Gas und helfen weiter, wenn sie da sein müssen“, erklärte Schommers.
Durch die hohe Verletztenzahl füllte der 45-Jährige seinen Kader mit einem weiteren A-Jugendlichen auf. U19-Mittelfeldmann Jan-Simon Symalla verdiente sich einen Platz auf der Bank. „Das zeigt die Vernetzung mit dem NLZ. Simon hat in den letzten Wochen gute Eindrücke im Profi-Training hinterlassen.“