Joachim Hopp redete sich in Rage. Als die Vereinslegende des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg am Mittwochabend im Halbzeit-Interview bei Magenta Sport auf die missliche Lage bei seinem Herzensklub angesprochen wurde, fielen ihm immer wieder die Kopfhörer aus dem Ohr. Denn Hopp gestikulierte, wurde sehr emotional und sprach wie immer das aus, was er denkt.
"Das Herz blutet", befand der 57-jährige Ex-Profi, als er auf die sportliche Situation der Meidericher angesprochen wurde. "Es ist schon schwer, vor allem wenn ich das in der ersten Halbzeit sehe." Auch beim BVB II konnte der MSV in den ersten 45 Minuten nicht überzeugen und lag zur Pause verdient mit 0:1 zurück. Damit waren die Zebras gut bedient. Letztlich blieb es trotz Leistungssteigerung bei diesem Ergebnis. Es war die fünfte Pleite im achten Spiel, der MSV ist in der 3. Liga Letzter.
Hopp analysierte, warum der MSV Duisburg in der Defensive so anfällig wirkte. "In der Innenverteidigung haben wir nicht die Schnellsten. Das Tor für den BVB fiel durch einen tiefen Ball in die Spitze, da sind wir anfällig. Außerdem war die Konzentration beim zweiten Ball nicht da."
Hopp, der 83 Bundesligaspiele für den MSV absolvierte und in den 90er Jahren überwiegend gute Zeiten in Duisburg erlebte, ging mit der Mannschaft hart ins Gericht.
Seiner Meinung nach habe der MSV nicht genug Qualität, um in der 3. Liga bestehen zu können. Was der Verein in diesem Fall machen könne, um den Abstieg zu vermeiden, wurde er daraufhin bei Magenta Sport gefragt: "Einen 8-Stunden-Tag einführen", sagte er voller Überzeugung. "Wenn du nicht die beste Mannschaft hast, dann muss man versuchen, es durch viel Fleiß und Training besser zu machen. Eine Einheit reicht nicht. Wir haben in allen Mannschaftsteilen Probleme. Es geht nur über Fleiß und Training."
MSV-Legende Hopp sieht ein Qualitätsproblem
Hopp würde die Spieler "um 8 Uhr antanzen lassen" und drei Trainingseinheiten pro Tag absolvieren. "Das hatten wir schon früher." Die Spieler müssten mehr investieren und sich auch abseits des Platzes Gedanken machen. "Und nicht das Cabrio-Dach öffnen", merkte er an.
Der gebürtige Duisburger würde Interimstrainer Engin Vural die Wende wünschen. Jedoch glaube er aktuell nicht mehr daran. "Wenn er auch gegen den BVB versagt, ist es das zweite Spiel. Dann wird es noch unruhiger."
Zum umstrittenen Sportchef Ralf Heskamp wollte sich Hopp nicht konkret äußern. Zuletzt gab es lautstarke "Heskamp-raus"-Rufe. "Ich glaube, er ist bemüht", sagte Hopp kurz und knapp. "Ich bin aber nicht so tief drin, um mitzureden."