So eine Saison wie im Vorjahr wollten sie beim MSV Duisburg doch unbedingt vermeiden. Doch nach sechs Spielen und nur sechs Punkten müssen sich die Meidericher in der 3. Liga derzeit schon wieder nach unten orientieren. Zuletzt setzte es drei Niederlagen in Serie, das 1:4 bei Borussia Dortmund II tat weh. Im Krisenduell gegen die Würzburger Kickers (Samstag, 14 Uhr), die noch ohne Saisonsieg sind, hat der Klub von Pavel Dotchev Punkte bitter nötig.
Vereinzelte "Dotchev raus"-Rufe
Im Umfeld des Vereins droht die Stimmung schon wieder zu kippen. Nach der Niederlage in Dortmund gab es vereinzelte "Dotchev raus"-Rufe. Die will der 55-Jährige aber nicht allzu nah an sich heranlassen. "Es gab auch Leute, die Mut zugesprochen haben", sagte Dotchev auf der Pressekonferenz vor dem Würzburg-Spiel. Die negativen Rufe hätten ihn weniger getroffen als die Szenerie am Ende der vergangenen Saison, als der MSV-Bus wenige Tage nach dem Klassenerhalt mit Eiern beworfen wurde. "Das hat mich damals sehr verletzt", gestand der Deutsch-Bulgare.
Besonderen Druck vor dem Würzburg-Spiel verspüre Dotchev indes eigentlich nicht. "Ich bin seit acht Monaten hier und wir hatten immer wieder Endspiele. Ich habe immer mein Bestes gegeben und kann jeden Morgen in den Spiegel gucken. Ich identifiziere mich voll und ganz mit dem Verein", betonte der Trainer, der zugleich auch noch einmal auf die schwierige Vorbereitung verwies.
Protestaktion gegen Grlic geplant
Von einem potenziellen "Endspiel" für Dotchev wollte Duisburgs Sportdirektor Ivica Grlic indes nichts wissen. "Das Würzburg-Spiel ist kein Endspiel. Der Trainer ist sehr selbstkritisch und hinterfragt sich jeden Tag. Wir diskutieren nach jedem Spiel immer kontrovers und auch ich hinterfrage mich. Wir gehen aber auch immer vom Positiven, also einem Sieg, aus", sagte Grlic im Rahmen der Pressekonferenz.
"Ich bin weit weg von perfekt und jeder Mensch macht gewisse Fehler."
Ivica Grlic
Auch der 46-Jährige geriet zuletzt - wieder einmal - stärker ins Kreuzfeuer der Kritik. Am Rande der Partie soll eine Protestaktion seitens einzelner Fans gegen Grlic geplant sein. "Was soll ich dazu sagen? Gewisse Sachen treffen einen, wir sind auch nur Menschen. Ich bin weit weg von perfekt und jeder Mensch macht gewisse Fehler. Wir fokussieren uns voll auf Samstag", betonte der Sportliche Leiter, der nebenbei auch relativ deutlich ausschloss, dass der Verein noch einmal auf dem Transfermarkt bei einem vereinslosen Spieler tätig werde.