Als die Versager des 1. FC Kaiserslautern den wütenden Anhängern Rede und Antwort standen, fällte ihr Trainer schon sein vernichtendes Urteil. „Wir haben ohne Kopf gespielt, ohne Zweikampfverhalten. Das war bodenlos“, schimpfte Sascha Hildmann nach dem 1:6-Debakel beim SV Meppen: „Das tut ganz schön weh, ich muss mich bei den Fans entschuldigen. Das haben sie nicht verdient.“
1500 Unentwegte hatten die knapp 500 Kilometer auf sich genommen in der Hoffnung, beim einst ruhmreichen Drittligisten einen Fortschritt zu erkennen. Verbunden auch mit dem zarten Wunsch, wieder in die vordere Region der Tabelle blicken zu dürfen. Die bittere Realität aber lautet: Der viermalige deutsche Meister blickt mal wieder in den Abgrund.
„Viele Spieler sind an der eigenen Form vorbeigerauscht, das war richtig schlecht. Ich kann mir das nicht erklären“, sagte Hildmann dem SWR. Auf die Frage, ob er sich nach dem Offenbarungseid seines Teams Sorgen um die eigene Zukunft mache, antwortete der 47-Jährige bei Magenta Sport nur: „Das mach ich mir immer.“ Nun aber vielleicht ein bisschen mehr.
Lauterns Sportdirektor Boris Notzon flüchtete sich jedenfalls in die üblichen Phrasen, die schon oft in diesem schnelllebigen Geschäft nichts Gutes bedeuteten. „Jetzt heißt es, das erst einmal sacken lassen, analysieren und alles in Ruhe besprechen“, sagte Notzon, der „keinen Führungsspieler“ erkannt hatte, der sich energisch gegen die Klatsche stemmte.
Nach Informationen des Fachmagazins kicker ist die Trennung von Hildmann beschlossene Sache, sie soll aber erst am Montag vollzogen und bekannt gegeben werden. Überraschend käme der Entschluss nicht.
Es war nämlich besorgniserregend, wie wehrlos sich die Roten Teufel ihrem Schicksal ergaben. Die 90 Minuten im Emsland verdeutlichten deshalb auch, dass der FCK auf dem angestrebten Weg zurück in die 2. Liga zumindest unter Hildmann nicht vorankommt.
Seitdem Hildmann in der Pfalz das Kommando gibt (6. Dezember 2018), hat Kaiserslautern noch keine zwei Siege nacheinander gefeiert. Mal geht es einen Schritt vor, dann wieder einen zurück - oder zwei. Auch deshalb ist der Abstand zu den Aufstiegsrängen nach acht Spieltagen bereits eklatant, während die Abstiegsränge nur ein Pünktchen entfernt sind.
Und die Äußerungen der Beteiligten machten nicht unbedingt Mut auf schönere Zeiten. „Wir hätte auch acht oder neun kriegen können“, sagte Torhüter Lennart Grill - der eine zweistellige Pleite mit Mühe und Not verhinderte. sid