Der Relegationsplatz ist mittlerweile sechs Punkte entfernt. Zudem hat der KFC von allen Aufstiegskandidaten das schlechteste Torverhältnis. In vier Spielen unter dem neuen Trainer gelang noch nicht ein Sieg. Zwei Unentschieden, zwei Pleiten - eine desaströse Bilanz. Grund genug für Meier, im exklusiven RevierSport-Interview auf die Bremse zu treten.
Von seiner Mannschaft erwartet er vor dem nächsten Spitzenspiel gegen den Karlsruher SC am Freitagabend (19 Uhr/Telekom Sport) erst einmal eine Reaktion. Es gehe "ums Überleben".
Herr Meier, das 0:4 gegen den Hallescher FC ist aufgearbeitet. Mit ein paar Tagen Abstand, was lief am Freitagabend schief? Es lief vieles falsch und das war so nicht zu erwarten. Aber wir waren in diesem Spiel bedingungslos unterlegen. Wir haben einfache Fehler gemacht und uns einfach nicht clever verhalten. Die Partie in Halle war sicherlich eine meiner Top-3-Negativmomente in meiner Karriere.
Und jetzt ist ausgerechnet am Freitag der Karlsruher SC zu Gast – der Tabellenzweite. Der Karlsruher SC ist eine gewachsene Mannschaft. Das ist in dieser Liga wichtig, weil du nichts geschenkt bekommst.
Wie bereiten Sie Ihre Mannschaft nach diesem schweren Rückschlag auf das nächste Spitzenduell vor? Wir müssen einfach eine Reaktion zeigen. Jetzt hört und liest man, dass wir eine 'Söldnertruppe' sein sollen. Das stimmt nicht.
Wie kontern Sie den Vorwurf, der KFC sei eine Söldnertruppe? Wir haben vernünftige Jungs. Beim KFC steht man weit mehr unter Beobachtung als bei anderen Vereinen. Weil die Spieler auch höher gespielt haben. Aber das müssen wir doch erst einmal auf den Platz bringen. Die Mannschaft muss ihren Fans zeigen, dass sie will und die Spieler nach Uerdingen gekommen sind, um erfolgreich zu sein.
Der Aufstieg ist aktuell in weite Ferne gerückt. Stimmen Sie dem zu? Wir haben in der Rückserie noch kein einziges Spiel gewonnen. Das bedeutet, dass man die Aufstiegs-Ambitionen zurückstellen muss. Wir müssen erst einmal überhaupt in die Spur kommen. Es geht ums Überleben – nach oben und auch nach unten. Überall wird gepunktet.
Was sagen Ihre erfahrenen Spieler dazu? Ich habe viele Gespräche geführt. Die sagen dasselbe: So ein Drecksspiel wie gegen Halle haben wir noch nicht erlebt. Jetzt ist die Gelegenheit doch nahezu einladend, gegen Karlsruhe ein komplett anderes Bild zu zeigen.
Was macht Sie denn optimistisch, dass Sie am Freitag gegen den KSC Ihren ersten Sieg als KFC-Trainer feiern? Ich weiß, dass die Mannschaft es besser kann.
Es geht Schlag auf Schlag weiter. Eine englische Woche steht danach vor der Tür. Nach dem 0:0 gegen Preußen Münster gab es vier Tage später die Klatsche in Halle. Richtig. Das intensive Spiel gegen Münster haben wir kräftemäßig sehr gut durchgehalten. Das musst du jetzt aber auch kontinuierlich auf den Acker bringen, um irgendwelche Ambitionen überhaupt am Leben zu halten.
Spüren Sie Druck, dass Sie nun abliefern müssen? Druck hast du doch immer. Ich gehe mit dem Druck so positiv um, dass er sich auf die Mannschaft überträgt. Es ist der Spaß und die Freude, das Team in einem Prozess zu begleiten.
Sprechen Sie auch mit Präsident Mikhail Ponomarev über die Situation? Ich bin im ständigen Austausch mit Herrn Ponomarev. Er hat ja schon gesagt, als ich zum KFC gekommen bin: Wenn wir den Aufstieg in diesem Jahr nicht schaffen, dann geht der Verein nicht unter. Wenn wir die Möglichkeit haben, oben dranzubleiben, dann machen wir das auch. Aber mit der Rückserie ist das bislang nicht möglich.
Ist Ihren Spielern bewusst, dass Sie den KFC wieder in die Spur bringen müssen? Auf jeden Fall. Da bin ich mir sicher. Auf die Ergebnisse anderer müssen wir uns auch gar nicht konzentrieren, solange wir unsere eigenen Spiele nicht gewinnen.
Interview: Joachim Schultheis