Rund um die vielen ungeklärten Fragen um das Heimspiel des KFC Uerdingen des MSV Duisburg gibt es jetzt erste Ergebnisse. Demnach habe sich die Wirtschafts- und Prüfungsgesellschaft Woltsche aus Dorsten mit drei Vorgängen beschäftigt.
Vorweg: Zunächst wird die "mehrstündige Sitzung", die RevierSport bereits erwähnt hatte, bestätigt. Auf der Geschäftsstelle sind Mitglieder des Vorstands, Verwaltungsrats, des Ehrenrats, sowie Vertreter der Steuerberater-Agentur und Geschäftsstellenmitarbeiter zusammengekommen und haben drei Sachverhalte geprüft.
Nach RevierSport-Infos ohne den ersten Vorsitzenden Thomas Platzer.
Die Wirtschafts- und Prüfungsgesellschaft habe am Montag, 9. Dezember, die Überprüfung des gesamten Vorgangs schriftlich bestätigt und für richtig befunden.
Ins Rollen gekommen ist die ganze Angelegenheit durch dieser Redaktion vorliegende E-Mails zwischen dem ersten Vorsitzenden des KFC Uerdingen, Thomas Platzer, und dem Ticket-Dienstleister LMS-Sports. Teile der Ticketeinnahmen aus dem MSV-Spiel sollten direkt an "M-Soccer Management" und nicht auf ein KFC-Konto überwiesen werden. RevierSport hatte am Donnerstag, 28. November, berichtet.
Platzer legitimierte den Vorgang auf Nachfrage, seine Vorstandskollegen Peter Kahstein und Dirk Röthig ließen in einem Statement dagegen wissen, dass sie "einen klaren Verstoß gegen die üblichen Vereinspraktiken" sähen und der "Tatbestand der versuchten Untreue" erfüllt sein könnte.
Platzer wiederum hat am Sonntag, 1. Dezember, bei "Radio Blau Rot" mal so richtig Klartext gesprochen. Fast 83 Minuten lang schilderte er, was in der Zusammenarbeit mit seinen Vorstandskollegen schieflaufe. Er werde, egal in welcher Sache, immer mit 2:1 überstimmt und habe keine Einsicht in Kontoauszüge. Zudem seien 80.000 Euro nicht auffindbar. Zum Heimspiel gegen den MSV Duisburg seien zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getätigt worden, um sicherzustellen, dass kein Geld wegkommt. Röthig wiederum habe ohne Absprache seinen Sohn losgeschickt, um große Scheine aus den Kiosken einzusammeln.
KFC Uerdingen: Keine Probleme mit Ticketgeldern aus dem MSV-Spiel
Zunächst geht es in dem Bericht um die Frage, die Einnahmen aus dem Ticketverkauf gegen den MSV Duisburg ordnungsgemäß und vollumfänglich auf das Vereinskonto überwiesen worden sind.
Das sei geschehen, heißt es. "Nach Vorlage der Kontoauszüge und der Abrechnungsbelege des Ticketdienstleisters LMS Sport GmbH wurde ersichtlich, dass sowohl die angeforderten Abschlagszahlungen als auch die Schlusszahlung auf dem Vereinskonto gutgeschrieben waren."
Aus dem Bericht geht hervor, dass das Geld offensichtlich auf ein Konto des KFC Uerdingen geflossen ist.
Ein weiterer Betrag, der dem KFC noch von Seiten des MSV Duisburg zustehe, sei in Rechnung gestellt. Hier warte der KFC auf die Zahlung der Zebras.
Abschließend heißt es nochmal deutlich: "Für sämtliche Zahlungsausgänge über das Vereinskonto im Zeitraum vom 22.10. bis 02.12.2024 wurden Belege vorgelegt. Es konnte festgestellt werden, dass keine Zahlungen für vereinsfremde Zwecke geleistet wurden. Alle Auszahlungen stehen im Zusammenhang mit laufenden Kosten des Vereins."
Ob das auch für den Zeitraum ab Saisonbeginn gilt, bleibt ungeklärt.
KFC Uerdingen: Bargeldverkehr rund um das MSV-Spiel geprüft
Dann geht es um die Frage, ob die Kassenabrechnung aus den Cateringeinnahmen des Heimspiels gegen den MSV Duisburg korrekt und nachvollziehbar war.
Auch hier sei alles korrekt gelaufen. "Die Kassenabrechnung vom 23.11.2024 ist rechnerisch richtig", heißt es. Es gebe Rechnungen und Quittungen für die aufgeführten und ausgezahlten Barbeträge.
Im Bericht wird aber auch eingeräumt, dass die Prüfung der Zählung der Bargeldbestände an den einzelnen Kassen ist im Nachhinein nicht vollumfänglich möglich sei.
In dem Bericht wird Platzers Erzählung aus dem angesprochenen Interview zumindest in Teilen bestätigt: "Die kritisierte Bargeldabschöpfung aus den Verkaufskassen während des Spiels wurde nachvollziehbar damit begründet, dass die Größe der Bargeldkassen an den Verkaufskiosken nicht ausreichend war und das Verkaufspersonal vor der Situation stand, eingenommenes Bargeld offen neben den Kassen abzulegen. Dieses Problem wurde durch ein frühzeitiges Abschöpfen von „großen“ Scheinen verhindert. Das Bargeld wurde in vorgesehenen Taschen (farblich gekennzeichnet pro Kasse) verschlossen transportiert."
KFC Uerdingen: Fanbeauftragter hat erhaltene Tickets bezahlt
Und dann beschäftigt sich der Bericht noch mit den 111 Tickets, die der Fanbeauftragte Daniel Staude erhalten hatte. Die seien vollumfänglich bezahlt worden. "In einer zweiten Bestellung wurden weitere 2 Karten im Wert von 42,00 € gekauft und ebenfalls am 19.11.2024 bezahlt und auf dem Konto des Vereins gutgeschrieben", heißt es weiter.
Auch hier ist, laut dem Bericht, also alles korrekt gelaufen.
Zu drei offenen Fragen gibt es nun also eine Gegendarstellung. Ob die von Peter Kahstein angekündigte Pressekonferenz nun ausfällt oder weiterhin stattfinden soll, bleibt abzuwarten.
Fakt ist: Einige Fragen, die RevierSport am Vortag gestellt hatte, sind beantwortet. Viele weitere Aspekte, allein aus Platzers Interview mit Radio Blau Rot sind jedoch noch offen. Wer hat Zugriff auf die Vereinskonten? Wer hat Einsicht in die Kontoauszüge? Wieso arbeiten beide Parteien konsequent gegeneinander? Das wäre weiterhin zu klären.