Uwe Koschinat und Rot-Weiss Essen: Jetzt haben sich beide gefunden. Der 53-jährige Fußballlehrer aus Koblenz war in den letzten Jahren immer wieder mal ein Thema bei RWE. Nun ist er Cheftrainer an der Hafenstraße geworden - und sehr glücklich darüber.
"Das ist das Leben, was ich liebe und brauche: eine kurze Nacht und ein etwas längerer Tag. Es ist schon ein sehr spannendes Prozedere von den Vertragsgesprächen und der Abarbeitung der Modalitäten bis hin zum Kennenlernen der Mannschaft. Das Aufsaugen der ersten Gespräche und das Gefühl für den Verein zu bekommen sowie zu schauen, was sich in der Mannschaft tut, das sind immer sehr, sehr spannende Prozesse. Und die habe ich am Donnerstag natürlich aufgesaugt", das waren Koschinats Eingangsworte auf der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag.
Am Freitagnachmittag wird Koschinat dann wieder in den Katakomben des Stadions an der Hafenstraße sitzen und den Journalisten zur Spieltags-PK parat stehen. Ein wenig ging der Ex-Osnabrück-Trainer auch schon auf das Duell mit seinem ehemaligen Klub - Sonntag, 15. Dezember, 16.30 Uhr - ein.
"Es geht jetzt darum, dass wir in der Kürze der Zeit optimale Abläufe bis zum Osnabrück-Spiel finden. Ich will hier jeden in der Kürze kennenlernen. Ich habe das schon vor der Mannschaft und dem Staff gesagt, dass das Kennenlernen jetzt über die Arbeit und einen intensiven Austausch stattfindet. Wir wollen sehr schnell Ergebnisse liefern und Ergebnisse kommen über die Überzeugung, diese möchte ich ausstrahlen", betonte der zweifache Familienvater, der in Köln lebt.
Rot-Weiss Essen verfolgt Koschinat irgendwie schon seit seiner erfolgreichen Zeit bei Fortuna Köln. Koschinat war in 298 Spielen Cheftrainer der Südstädter und schaffte auch den Aufstieg in die 3. Liga. Hier hielt er den Klub. Nach drei Regionalliga-Jahren, inklusive Aufstieg, verließ Koschinat dann im vierten Drittliga-Jahr die Fortuna für eine Ablösesumme zum SV Sandhausen in die 2. Bundesliga.
Mit RWE hatte er seit seiner Kölner Zeit immer wieder Berührungspunkte - aufgrund seines Beraters, wie er verrät.
Koschinat: "Warum RWE? Es ist kein Geheimnis, dass ich seit meiner Zeit bei Fortuna Köln mit Markus Buchberger zusammenarbeite. Und in jedem Gespräch über Fußball landen wir dann doch irgendwie beim Thema Rot-Weiss Essen, weil es eben sein Herzensverein ist. Deshalb habe ich auch das Gefühl, gut über den Verein informiert zu sein und einen Einblick zu haben."
Ein solches Vertrauen von einem solchen Klub ausgesprochen zu bekommen, tut sehr gut. Ich freue mich auf die ersten beiden Spiele und die ersten intensiven zwei Wochen sowie die Mitgestaltung dieses großartigen Klubs
Uwe Koschinat
Der 56-jährige Prof. Dr. Markus Buchberger war von 2002 bis 2004 Aufsichtsratsmitglied und Justiziar bei Rot-Weiss Essen und von 2004 bis 2007 RWE-Vorstandsmitglied.
Als Trainer spielte Uwe Koschinat siebenmal gegen Rot-Weiss Essen. Seine Bilanz: fünf Siege, ein Remis, eine Niederlage.
Koschinat selbst sagt, dass er überhaupt nicht lange überlegen musste und er letztendlich binnen weniger Stunden zum neuen Rot-Weiss-Trainer ernannt wurde. "Wenn ein Anruf dann von RWE kommt, ob man sich mal austauschen kann, dann macht man das. Ich habe das mit einer großen Begeisterung, aber auch gewissen Tiefe getan. Man muss sich schon in der Kürze der Zeit in die Saison und in den Kader einzuarbeiten. Ich war sehr froh, als am nächsten Tag das positive Feedback kam und die Überzeugung da war, dass ich der richtige Mann bin", freut sich Koschinat, der in seinen letzten beiden Stationen sowohl mit Arminia Bielefeld als auch dem VfL Osnabrück aus der 2. Bundesliga abgestiegen war.
Worauf er sich nun beim abstiegsbedrohten Tabellen-18. der 3. Liga einlässt, weiß er genau: "Ich weiß um die Schwere der Situation. Ich weiß, dass dieser große Klub jetzt wieder den richtigen Weg einschlagen muss. Ich gehe das Ganze aber mit sehr, sehr viel Vorfreude an. Ein solches Vertrauen von einem solchen Klub ausgesprochen zu bekommen, tut sehr gut. Ich freue mich auf die ersten beiden Spiele und die ersten intensiven zwei Wochen sowie die Mitgestaltung dieses großartigen Klubs."