Heute Gegner, gestern Teamkollegen: Anfang und Grlic zählten von Januar 2005 bis Mai 2006 gemeinsam zum Kader der Zebras, erlebten den Aufstieg in die 1. Liga und in der Folgesaison den Absturz in die Zweitklassigkeit. Grlic blieb beim Neuaufbau an der Wedau, Anfang zog es ein paar Kilometer weiter zu Fortuna Düsseldorf.
Nach einem Abstecher an die Alpen zu Wacker Innsbruck beendete der Blondschopf 2010 seine aktive Laufbahn bei Eintracht Trier, um danach die Trainerlaufbahn einzuschlagen. Anfang startete bei Kapellen-Erft und führte die Grevenbroicher 2012 in die Oberliga Niederrhein. Im Winter 2012 löste er seinen Vertrag auf und machte den Schritt ins Nachwuchs-Leistungszentrum zu Bayer 04 Leverkusen. Mit den Bayer-Bubis feierte Anfang vor wenigen Monaten die Deutsche Meisterschaft. Über die Werkself kam auch der Kontakt zu seinem jetzigen Klub Kiel zustande. „Bayer-Manager Jonas Boldt hat einen Anruf von Holstein bekommen und zu mir gesagt: Markus, du hast die Qualität, das dort als Trainer zu machen. Ich habe mich mit den Holstein-Verantwortlichen unterhalten. Danach dachte ich: Probiere es einfach mal.“
Während der 42-Jährige hoch in den Norden wechselte, bleibt seine Familie weiterhin in Köln. „Meine beiden Töchter gehen in die achte und zehnte Schulklasse. Wir wollten sie jetzt nicht herausreißen. Meine Frau Manuela hat hier ihre Arbeitsstelle. Sie kümmert sich darum, dass alles läuft. In der neuen Zeit gibt es eigentlich keine Distanzen mehr. Man ist in ein paar Stunden mit dem ICE in der Heimat, kann auch die modernen Kommunikationsmittel nutzen, um in Kontakt zu bleiben“, sagt der 79-fache Bundesligaspieler.
Und manchmal bieten sich auch Begegnungen im Westen an, um den Familien-Akku aufzuladen. „Meine Frau ist zu unserem Auswärtsspiel nach Duisburg gekommen. Wir haben uns kurz gedrückt“, zwinkert Markus Anfang. Für ihn ist Kiel die bisher höchste Station im Senioren-Bereich – und damit eine echte Chance. „Es macht Spaß bei Holstein. Ich sehe eine gute Möglichkeiten, das zu transportieren, was ich mir vorstelle“, sagt Anfang. Lehrmeister hatte er genug: Joachim Löw, Aleks Ristic, Eric Gerets, Kurt Jara. Und nicht zu vergessen: Huub Stevens. Beim Holländer musste immer die „Null“ stehen. Anfang: „Man nimmt von jedem etwas mit.“