Nur 172 von möglichen 360 Spielminuten stand Neuzugang Benjamin Schwarz bislang für Preußen Münster in der 3. Liga auf dem Spielfeld. Das lag allerdings nicht nur daran, dass Trainer Ralf Loose nach der totalen Neuformierung des Kaders (Zwölf Abgänge, zwölf Neuzugänge) noch auf der Suche nach seiner besten Mannschaft ist.
Viel mehr stellte sich der als Führungsfigur verpflichtete Schwarz bislang selbst ein Bein. Sowohl im ersten Saisonspiel beim 1:1 gegen die SG Sonnenhof Großaspach, als auch in der vierten Ligapartie bei RW Erfurt (ebenfalls 1:1) flog der gebürtige Münchner jeweils frühzeitig mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz. "Das ist eigentlich unglaublich! Im zweiten Spiel von Anfang an kassiere ich wieder Gelb-Rot. Das ist für mich sehr enttäuschend", ließ Schwarz seinen Gefühlen freien Lauf. Nicht nur die Fähigkeit zur Selbstkritik zeichnete Münsters "schwarzes Schaf" indes bis hierher aus, sondern durchaus auch seine fußballerischen Fähigkeiten. Bis auf die beiden Platzverweise deutete der als defensiver Mittelfeldspieler und Linksverteidiger flexibel einsetzbare Oberbayer bereits an, dass er der erhoffte Leistungsträger werden kann.
Nun erwartet Schwarz allerdings seine zweite Spielsperre in der noch jungen Saison, die seine Chancen auf die baldige Rückkehr in die Münsteraner Startelf schmälert. Auf der linken Abwehrseite spielte Neuzugang Felix Müller bislang einen sehr souveränen Part und im zentralen Mittelfeld hat sich Charles-Elie Laprevotte nicht nur dank seines Treffers in Erfurt in den Vordergrund gespielt. Für die Adlerträger geht es im Heimspiel am Mittwochabend gegen die Reserve von Mainz 05 darum, endlich den zweiten Saisonsieg einzufahren. "Da wartet ein harter Brocken auf uns", ist sich Loose sicher. Schwarz indes will sich so schnell wie möglich vom "schwarzen Schaf" zum unbescholtenen Leistungsträger entwickeln.