Schon sein Amtsantritt Mitte September vergagenen Jahres war kurios. Am 13. September präsentierte die Saarbrücker Vereinsführung stolz Milan Sasic als Nachfolger des eine Woche zuvor entlassenen Cheftrainers Jürgen Luginger. Tags darauf bei der Ligapartie gegen den Chemnitzer FC saß Sasic trotzdem noch nicht auf der Trainerbank, stattdessen begutachtete er sein neues Team noch von den Rängen aus.
Der Kroate vermittelte den Eindruck, optimal vorbereitet sein zu wollen, bevor er beim mit großen Hoffnungen in die Saison gestarteten und dann gestolperten Traditionsklub die Verantwortung übernahm. Sechs von acht Spielen hatte das Team zuvor verloren - das besserte sich unter Sasic immerhin. Von den folgenden 13 Spielen gingen "lediglich" fünf in die Binsen, darunter aber die letzten drei in Folge.
Arnold macht keinen Hehl aus seiner Meinung
Besonders die deutliche und verdiente 0:3-Niederlage im Derby gegen Elversberg brachte jetzt ordentlich Druck auf den Kessel. Michael Arnold, Aufsichtsratsvorsitzender, der die Öffentlichkeit nicht scheut, sagte noch gegenüber der Saarbrücker Zeitung, dass die Trainerfrage eine "Angelegenheit des Präsidiums" sei, mit seine Meinung hielt er gleichwohl nicht hinter dem Berg. Alles andere als angetan vom Auftreten und vom Spielsystem, sprach er der Mannschaft ab, eine solche zu sein. Angesichts von bislang neun Neuzugängen im Winter kann es in Saarbrücken allerdings auch niemanden wundern, dass die Spieler sich noch nicht blind verstehen.
Gegenüber der "Bild" ging Arnold noch einen Schritt weiter. Das Projekt Sasic sei "ganz stark gefährdet", erklärte er. Längst werden auch Namen potenzieller Nachfolger gehandelt. Ein heißer Kandidat soll dabei Bernhard Trares sein, Trainer der Regionalliga-Reserve des FC Schalke 04 - doch die Königsblauen dementierten bereits, dass ihr U23-Coach sie verlassen könne. Allerdings ist es allein schon aus Imagegründen nahezu undenkbar, dass die Saarbrückener um Präsident Hartmut Ostermann nach nur drei Monaten erneut einen Trainerwechsel vornehmen. Die Personalpolitik in dieser Transferperiode macht zwar offensichtlich, wie wichtig den Grenzstädtern der Klassenerhalt ist. Ob so eine Verzweiflungstat aber tatsächlich auch den erwünschten Erfolg zeitigt, ist äußerst zweifelhaft. Denn ein neuer Trainer müsste erst noch einige Wochen damit zubringen, die vielen neuen Spieler zu einer Einheit zu formen.