Was für wilde Tage an der Weser. Kurz vor dem Heimspiel gegen den FC Schalke trat Trainer Markus Anfang nach dem Wirbel um die angebliche Nutzung eines gefälschten Impfzertifikates beim SV Werder Bremen zurück. Für ihn übernahm gegen Schalke Co-Trainer Danijel Zenkovic das Zepter. Als Assistent saß U19-Chefcoach Christian Brand neben ihm.
Sportlich hat sich das Theater im Verein beim 1:1 nicht bemerkbar gemacht. Werder-Manager Frank Baumann forderte im Vorfeld: "Es wird Thema sein, aber die Spieler sind Profis und müssen sowas wegstecken. Sie müssen sich auf die Aufgabe fokussieren können."
Das gelang gegen Schalker, die mit derselben Formation starteten wie beim 2:4 zuhause gegen Darmstadt 98. In den ersten 30 Minuten versuchten beide Teams offensiv Akzente zu setzen. Es gab Halbchancen, dann den ersten doppelten Aufreger.
Im Mittelfeld säbelte S04-Kapitän Danny Latza Ilia Gruev um, Schiedsrichter Tobias Stieler ließ Vorteil gelten für Bremen, die wenige Sekunden später fast das 1:0 durch Niclas Füllkrug erzielten, doch Schalkes Victor Pálsson rettete für seinen geschlagenen Torwart Martin Frais auf der Linie. Latza sah im Anschluss noch Gelb, damit war er sehr gut bedient.
Bis zur Pause drückte Bremen nun in einer immer hitziger werdenden Partie auf das Tempo. Doch nach 45 Minuten blieb es beim 0:0.
Schalke: Fraisl - Thiaw, Itakura, Kaminski - Aydin (88. Matriciani), Palsson (46. Zalazar), Ouwejan - Latza (70. Flick), Drexler (78. Idrizi) - Terodde, Bülter (70. Pieringer)
Tore: 0:1 Terodde (82.), 1:1 Füllkrug (99., Elfmeter)
Schiedsrichter: Tobias Stieler
Nach dem Wechsel kam Schalke besser aus der Kabine, Simon Terodde hatte zwei Mal das 1:0 auf dem Fuß, auf der anderen Seite vergab Füllkrug eine große Gelegenheit (58.). Dann durfte Schalke nach 70 Minuten wieder durchatmen. Erst gab es erneut ein gelbwürdiges Foul von Latza, der danach sofort ausgewechselt wurde, den fälligen Freistoß setzte Marvin Ducksch nur knapp neben das Tor.
Auf der anderen Seite war es Malick Thiaw, der nach einem ruhenden Ball das 1:0 für Schalke nur um Haaresbreite verpasste (78.). Vier Minuten später schlug Schalke dann doch noch zu. Und es war Terodde, der mit dem 1:0 den vermeintlichen Sieg für Schalke eintütete, durch den Treffer ist er nun der alleine Rekordtorjäger der 2. Bundesliga - mit 154 Treffern.
Doch es sollte noch eine dramatische Wende geben. Denn in der Nachspielzeit entschied Stieler zum Unverständnis aller Schalker nach einem vermeintlichen Foul des gerade erst eingewechselten Henning Matriciani gegen Roger Assalé auf Elfmeter, den Füllkrug in der 99. Minute sicher verwandelte. Es wurde nicht mehr angepfiffen, Schalke liegt durch das 1:1 nun auf Rang sieben der Tabelle.