"Es war ein kurioses Spiel", betonte VfL-Trainer Thomas Reis auf der Pressekonferenz, "wir haben die Zweikämpfe nicht so bestritten, dass man in der zweiten Liga besteht. Es gab zu häufig individuelles Fehlverhalten, die entscheidenden Momente haben wir komplett verpasst."
Nach dem frühen Rückstand in der neunten Minute habe seine Mannschaft besser ins Spiel gefunden, dem Gegner wenige Chance gewährt. "Dann", so Reis, "kam die kuriose Situation, in der du durch den Elfmeter ins Spiel zurückgeholt wirst. Dennoch haben wir es nicht geschafft, Stabilität reinzukriegen. Mit dem gehaltenen Elfmeter von Manuel Riemann (45. + 3; Anm. d. Red) läuft eigentlich alles für uns." Tat es aber nicht, denn bereits acht Minuten nach Wiederanpfiff geriet der VfL erneut in Rückstand. "Wenn man das Gegentor sieht, erkennt man, dass wir zu einfach Tore kassieren", kommentiert Reis das 2:1 durch Foto: Uwe Möller .
Für Thomas Reis war es als Trainer des VfL Bochum die erste Niederlage. Dennoch müsse er mit seiner Mannschaft nach vorne schauen, und zwar nicht auf das Pokalspiel gegen den FC Bayern, sondern auf die Aufgaben, die wirklich zählen: "Das Spiel am Dienstag kommt für uns zu keinem guten Zeitpunkt, das Hauptaugenmerk muss auf der Liga liegen. Wir müssen schauen, dass wir mehr Stabilität reinkriegen und die individuellen Fehler abstellen."
Riemann findet klare Worte
Während sein Trainer nach dem Spiel natürlich diplomatischere Worte fand, nahm Torhüter Manuel Riemann kein Blatt vor den Mund.
"Wir haben zum zweiten Mal in Folge ein Tor geschenkt bekommen, wird der Schlussmann auf der Homepage des VfL zitiert, "dann verschießt Kiel kurz vor der Halbzeit noch einen Elfmeter. Und all diese ganzen Merkmale, die dann im Fußball eigentlich für einen sprechen, bringen uns auch nichts. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll."
Riemann erkennt dabei einen Trend: "Schon gegen Karlsruhe war es unglaublich, dass wir zur Pause 3:2 geführt haben. Und dann spielt man solch eine zweite Halbzeit. Dann versuchst du Dinge anzusprechen, zu tun und zu machen. Ich weiß, es ist schwierig im Fußball, dass dann sofort alles anders ist. Man muss sich die Dinge hart erarbeiten und erkämpfen."
Durch die Niederlage steht der VfL Bochum mit neun Punkten auf dem 16. Platz. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt Stand Freitag zwei Zähler, könnte aber vor Abschluss des Spieltags weiter anwachsen. Riemann erkennt den Ernst der Lage: "Ich bin nach so einem Spiel ratlos. Spätestens jetzt muss hier jeder verstanden haben, dass es nicht nur Abstiegskampf, sondern Existenzkampf ist."