Denn dort standen innerhalb von nur sechs Tagen gleich drei Qualifikationsspiele mit der U19-Auswahl des DFB auf dem Programm. Für Holthaus war dies zwar sportlich ein tolles Erlebnis, doch dürften die drei Spiele gegen Weißrussland (2:1), Lettland (5:0) und Schottland (1:1) die Kräfte des 18-Jährigen überstrapaziert haben.
In allen drei Begegnungen stand Bochums Talent nämlich als Linksverteidiger jeweils die kompletten 90 Minuten auf dem Feld. Selbst Peter Neururer, der nach jedem Spiel telefonisch Kontakt zu Holthaus hatte, sagte angesichts dieses Mammutprogramms, das man keinem gestandenen Profi zumutet: „Das ist heftig.“ Für Holthaus dürfte es allerdings ein Signal von DFB-Trainer Marcus Sorg gewesen sein, dass der Bochumer Linksfuß auch für die nächste Qualifikationsrunde (Frühjahr 2014) und für eine mögliche U19-WM in Ungarn (Sommer 2014) erste Wahl ist.
Beim VfL ist er das im Moment bei den Profis nicht. Auch in Aue dürfte er nicht zum 18er-Kader gehören. Trotzdem ist die Entwicklung des Linksfußes beim VfL als geradezu rasant zu bezeichnen. Nach einem 15-minütigen Kurzeinsatz am letzten Spieltag der Vorsaison gegen Union Berlin kam der A-Jugend-Spieler in dieser Saison schon drei Mal in der Startformation zum Einsatz. Routinier Marcel Maltritz ist vom Potenzial des Shootingstars überzeugt und rät ihm: „Er darf sich jetzt nicht verrückt machen lassen, wenn er zuletzt ein paar Mal nicht im Kader war. Vielleicht ging es für ihn doch noch ein wenig zu schnell, aber ich bin sicher, dass er bald wieder im Kader auftaucht und sich auch langfristig im Profifußball festspielt.“
An Selbstbewusstsein und einer realistischen Selbsteinschätzung fehlt es dem 18-Jährigen nicht. „Es läuft alles viel besser als ich es mir vor der Saison erhofft habe. Ich habe Geduld und jeder Einsatz wird mich ein Stück weiterbringen.“
Und dann fällt sein Blick auf seinen linken Unterarm. Dort prangt ein Tattoo mit der Aufschrift „Believe in yourself“, das ihn stets daran erinnert, was ihm seine Eltern mit auf den beschwerlichen Weg zum Fußballprofi gegeben haben. Holthaus: „Sie haben mir wieder und wieder gepredigt: Wenn du es schaffen willst, musst du einfach an dich selbst glauben. Dieser Spruch hat mich in den letzten vier Jahren täglich angespornt.“