Geschäftsführer Roland Kentsch leitete das Papier an die Gremien wie auch den renommierten Rechtsanwalt Horst Kletke, der die Zebras vertritt, weiter. „Wir prüfen das Schreiben jetzt intensiv und formulieren dann unseren Einspruch gegen das Urteil beim Schiedsgericht“, erklärt Kletke.
Sieben Tage hat der MSV jetzt Zeit, die Klage schriftlich einzureichen. Danach wird das Schiedsgericht einen Termin für das Verfahren festlegen. Wie lange es bis zum Urteil dauern wird, ist noch nicht abzusehen, realistisch ist aber eine Zeitspanne zwischen zwei und drei Wochen.
„Wir wollen und werden unsere Chance wahrnehmen“, verspricht Kletke, der sich „aus taktischen und strategischen Gründen“ nicht zu den Inhalten äußern will.
Hauptsächlich scheint es sich aber um zwei größere Verfehlungen zu handeln. Das erste Problem des „Rechenfehlers“ um 364.000 Euro könnte dabei wahrscheinlich leicht gelöst werden. Weil es sich nicht um einen Patzer des MSV, sondern um eine Doppelbuchung der von der DFL eingesetzten Wirtschaftsprüfer handeln soll, könnte Kletke vor dem Schiedsgericht diesen Punkt schnell ausräumen.
Komplizierter wird es allerdings beim zweiten Problem. Dort sollen Bedingungen an mehrere Sponsorings geknüpft worden sein. Dabei soll es sich nicht nur um Walter Hellmich handeln, der für seine 500.000 Euro-Spritze zwei Posten im Aufsichtsrat der KGaA gefordert hat. Es soll mehrere solcher Forderungen von unterschiedlichen Gönnern geben.
An sich ist die Tatsache, dass die Sponsoren auch in den Vereinsgremien vertreten sind, um ein wachsames Auge auf ihr Geld haben zu können, völlig normal und legitim. Die Frage, die sich in Duisburg stellt, ist aber, warum eine solche Absprache überhaupt in den Unterlagen vermerkt wurde?
Denn es müsste doch klar sein, dass eine solche Formulierung die Alarmglocken in Frankfurt schrillen lässt, weil die DFL ihre 50+1-Regel gefährdet sieht. Schließlich wird dem Klub die Pistole auf die Brust gesetzt. Doch laut der Statuten soll der Vereinsvorstand Vorschläge für die Besetzung des Aufsichtsrats der KGaA machen. Ein Vorgang, der intern und ohne jedes Aufsehen hätte erledigt werden können.
Warum es nicht geschehen ist, wissen wohl nur die Verantwortlichen. Kletke: „Die Schuldfrage ist im Moment egal. Es geht jetzt nur darum, dass der Klub nicht von der Landkarte des Profifußballs verschwindet.“