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Präzedenfall Frankfurt
MSV hofft noch auf die Lizenz

Präzedenzfall Frankfurt: MSV hofft noch auf die Lizenz

Wegen des Präzedenzfalls, für den Eintracht Frankfurt gesorgt gesorgt hat, hofft der MSV Duisburg noch auf die Lizenz. Die Parallelen den Fällen sind jedoch vage.

Nur das Ständige Schiedsgericht kann den MSV Duisburg noch retten. Eintracht Frankfurt legte im Jahr 2002 nach der Lizenzverweigerung Einspruch ein. Mit Erfolg, denn das Schiedsgericht revidierte die DFL-Entscheidung. Parallelen zwischen beiden Fällen sind jedoch nur bedingt zu erkennen.


Letzte Ausfahrt Frankfurt: Nur das Ständige Schiedsgericht kann den MSV Duisburg noch vor dem Absturz bewahren. Dass der Verein diese Option nutzen will, um vielleicht doch noch die Zweitliga-Lizenz von der Deutschen Fußball Liga zu erhalten, haben die Verantwortlichen bereits angekündigt. Die Meidericher warten zwar noch auf die DFL-Unterlagen, wollen aber bereits am Montag einen Anwalt benennen, der ihre Interessen in Frankfurt vertreten soll. Hoffnung macht den MSV-Anhängern vor allem ein Präzedenzfall vor elf Jahren. 2002 rettete das Schiedsgericht Eintracht Frankfurt.

Acht-Millionen-Loch in Frankfurt

Was war damals passiert? Nach dem Absprung mehrerer Investoren klaffte im Eintracht-Etat ein Loch über acht Millionen Euro. Durch einen Sponsorenpool um Gesellschaften im städtischen Teilbesitz konnte der Verein aber die Lücke schließen. Das Problem: Die DFL sah die Finanzierung des Spielbetriebs wegen einer mangelhaften Garantie der Hessischen Landesbank gefährdet. Die Konsequenz: Einstimmig erhielt die Eintracht am 19. Juni 2002 keine Zweitliga-Lizenz.

Der Verein zeigte sich von der Entscheidung in Frankfurt überrascht. Die Eintracht habe alle geforderten Bedingungen für die Lizenzerteilung zum festgelegten Termin erfüllt, teilte der Klub mit. Die Verantwortlichen vermuteten, die Hessische Landesbank habe in einem zusätzlichen Schreiben Wünsche an die Garantie geknüpft. Dennoch rechnete man bei dem Einspruch mit einem positiven Ausgangs des Verfahrens.

Diese Einschätzung sollte sich bestätigen. Die Frankfurter atmeten am 4. Juli 2002 auf, als das Schiedsgericht die Entscheidung der DFL revidierte. Die Eintracht bekam die Lizenz erteilt, der Klub durfte weiter in der 2. Bundesliga antreten.

MSV wartet auf DFL-Unterlagen

Der MSV muss sich bei seinem Lizenz-Kampf noch gedulden. Mit dem negativen DFL-Bescheid rechnet der Verein in Kürze. Spekulationen, nach denen ein Buchungsfehler durch einen doppelt vorhandenen Rechnungsbetrag über 360.000 Euro Ursache für die Lizenzverweigerung sein soll, wies der Klub zurück: „Der MSV ist weiterhin davon überzeugt, alle Bedingungen zur Erlangung der Lizenz erbracht zu haben.“ Auch MSV-Ikone Bernard Dietz betonte: „Wir haben keine Fehler gemacht.“

Sollte sich der MSV, dem zwischenzeitlich rund drei Millionen Euro im Saisonetat fehlten, so optimistisch wie 2002 Eintracht Frankfurt geben? Wohl eher nicht. Denn die DFL soll gleich mehrere gravierende Mängel in den Unterlagen entdeckt haben, die Geschäftsführer Roland Kentsch am 23. Mai unmittelbar vor Ablauf der Frist eingereicht hatte.

Gefunden auf …

Ein Grund für die verweigerte Lizenz soll auch der Kredit von Ex-MSV-Boss Walter Hellmich sein. Der Bauunternehmer und Stadion-Anteilseigener soll seine Hilfe an die Forderung geknüpft haben, Einfluss auf die Besetzung von zwei Posten im Aufsichtsrat zu haben. Die Bedingungen der DFL untersagen dies jedoch.

MSV droht die Insolvenz

Fest steht: Der MSV darf seine Unterlagen jetzt nicht mehr nachbessern. Über die Zukunft des Vereins kann nur das Schiedsgericht entscheiden, das den DFL-Beschluss aber nur in juristischer Hinsicht überprüft. Die mutmaßlichen Mängel im MSV-Antrag lassen den Spielraum für eine Aufhebung der Lizenzverweigerung ausgesprochen eng erscheinen.

Sollte ein Duisburger Einspruch abgewiesen werden, gibt es mehrere Szenarien für den von der Insolvenz bedrohten Klub. Eine Möglichkeit wäre der Antrag für die 3. Liga, über den der Deutsche Fußball-Bund (DFB) jedoch umgehend entscheiden müsste. Für den Gang in die Regionalliga würde der MSV eine Kaution über 35.000 Euro und ein Stadion benötigen, das den Sicherheitsbestimmungen für die Spielklasse entspricht, aber nicht zwingend in Duisburg stehen muss.

Sollte das Gründungmitglied der Bundesliga auch diese Bedingungen nicht erfüllen können, bliebe als letzte Option wohl nur ein Neuanfang in der Oberliga.

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