Als das Gros der Bochumer Journaille am Mittwoch kurz vor 13 Uhr auf dem Weg zur Pressekonferenz war, stieß sie beinahe mit einer kleinen türkischen Delegation zusammen. So etwas erweckt Neugierde und so stellte sich heraus, dass es sich bei den Türken um das neue Präsidenten-Duo des türkischen Erstligaabsteigers Ankaragücü handelte.
Bereits seit Dienstag verhandelte die zweiköpfige Delegation in Begleitung der Anwälte und eines Dolmetschers mit Jens Todt und Ansgar Schwenken über die Forderungen des VfL Bochum. Genau 2,374 Millionen Euro schuldet der Klub dem VfL aus dem Sestak-Transfer. Das gerade gewählte neue Präsidium ist jetzt auf Goodwill-Tour, um mit den Gläubigern zu verhandeln. Ein mutiger Schritt des neuen Duos, denn sportlich und wirtschaftlich steht der Verein in der Türkei vor dem Kollaps. Aktuell liegt der türkische Klub in der zweiten Liga bei neun Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz am Tabellenende und steht vor dem Sturz in Liga drei.
Und so verhandelten beide Seiten in den letzten beiden Tagen jeweils gut zwei Stunden, in denen die VfL-Verantwortlichen den Gästen unmissverständlich zu verstehen gaben, dass sie grundsätzlich nicht bereit sind, auf nur einen Euro der Forderungen zu verzichten. Todt erklärte nach dem Abschluss der Gespräche: „Wir empfinden es als ein positives Signal des neuen Präsidiums, dass sie von sich aus auf uns zugegangen sind. Auch wir sind natürlich an einer Lösung interessiert, aber eine tatsächliche Einigung ist noch nicht in Sicht.“
Eine halbe Million statt knapp zweieinhalb
Schon am 24. Januar berichtete RS, dass der hochverschuldete Klub dem VfL ein finanzielles Angebot unterbreitet hatte. Eine halbe Million Euro wollten die Türken in Raten zahlen, den Rest bei einem möglichen Erstligaaufstieg. Dieses indiskutable Angebot hatten die Bochumer abgelehnt.
Nun darf man gespannt sein, wie es in der endlosen Transfergeschichte weiter geht. Schließlich haben die Türken Stanislav Sestak schon vor mehr als einem Jahr an Bursaspor weiterverkauft. Sportvorstand Todt: „Wir sind jetzt gespannt, wie es weitergeht. Wir haben einige Lösungsvorschläge unterbreitet. Nun ist das neue Präsidium von Ankaragücü gefordert.“