Würden Sie sagen, dass Hertha BSC Berlin damals eine Nummer zu groß für Sie war?
Warum?
Weil Sie sich nicht so recht durchgesetzt haben.
Im ersten Jahr habe ich 90 Prozent der Champions-League-Spiele für Hertha gemacht. Natürlich haben wir hin und wieder gewechselt. Dadurch mag es sein, dass ich weniger Bundesligapartien gemacht habe. Aber trotzdem bin ich auf über 30 Pflichtspiele gekommen. Und der Manager Dieter Hoeneß hat mich als seinen besten Einkauf bezeichnet.
Warum lief es im zweiten Jahr nicht mehr so positiv?
Es war so, dass Spieler für zig Millionen geholt worden sind. Hertha ist ja nicht umsonst so stark verschuldet. Zudem wurde das System von fünf auf vier Mittelfeldspieler geändert. Und in Dariusz Wosz, Stefan Beinlich, Sebastian Deisler und Pál Dárdai hatten wir vier aktuelle Nationalspieler im Mittelfeld. Da war es nicht einfach, zu spielen. Vielleicht stand ich auch ein bisschen im Schatten von Deisler, der damals in ganz Deutschland in aller Munde war.
Wann war Ihnen klar, dass es in Berlin nicht weitergehen würde?
Mein Pech war, dass ich in der Rückrunde sieben Wochen mit einem Innenbandriss ausgefallen bin. Und in dieser Zeit ist das System wieder geändert worden. So habe ich für mich den Entschluss gefasst, wechseln zu wollen. Ich bin nach Nürnberg gewechselt. Und das sehe ich ein bisschen als Knackpunkt.
Inwiefern?
Wenn man als Offensivspieler zu einem Aufsteiger kommt, weiß man eigentlich, dass man mit seiner Mannschaft zunächst viel gegen den Ball spielt. Ich habe meine Qualitäten aber sicherlich mit dem Ball gehabt. Zudem habe ich viel gekostet. Das war ein lukratives Geschäft für Hertha und der teuerste Transfer des Sommers für Nürnberg. Entsprechend hoch waren die Erwartungen. Und Nürnberg war zu diesem Zeitpunkt ein sehr unruhiges Pflaster. Und plötzlich musste ich aufgrund von Verletzungen permanent im Sturm spielen. Wenn die Torquote nicht passt, gerät man ganz schnell in die Kritik.
Wie sind Sie damit umgegangen?
Das war nicht so einfach. Es war eine schwierige Zeit, auch weil ich durch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen worden bin. Aber ich bin immer aufgestanden und habe schließlich in Aachen eine total schöne Zeit erlebt. Das war zwar nur 2. Bundesliga und meine kleinste Station, aber wir hatten einen tollen Zusammenhalt. Wir sind bis ins DFB-Pokalfinale gekommen und haben im UEFA-Cup gespielt. So habe ich letztendlich wieder den Sprung zurück in die Bundesliga geschafft, zum MSV Duisburg. Da habe ich den Fehler allerdings zum zweiten Mal gemacht.
Welchen meinen Sie?
Ich bin wieder zu einem Aufsteiger gewechselt. Und es ist das Gleiche geschehen wie in Nürnberg.
Bedauern Sie manchmal, dass es nicht zur Weltkarriere gereicht hat?
Nein. Ich habe über 300 Pflichtspiele im Profibereich bestritten. Das schafft man nicht, wenn man seine Chance nicht genutzt hat.