Der Youngster hatte sich bei der Polizei beworben und im Sommer 2012 bereits zwei der drei Eignungstests bestanden. Bei der finalen Begutachtung im Assessment-Center fehlten dem 21-Jährigen dann aber ein paar Punkte. „Wäre ich angenommen worden, würde ich heute sicherlich nicht mehr Fußball spielen, sondern bei der Polizei arbeiten“, berichtet Bomheuer. „Zum Glück hat es nicht geklappt.“
"In der ersten Liga muss ich mich neu beweisen"
Denn so wurde er vom damaligen Trainergespann Oliver Reck und Uwe Schubert mit zur Sommervorbereitung der Profis genommen. Der entscheidende Schritt ins Profigeschäft. Jetzt, Ende März 2013, steht Bomheuer erneut vor einer wichtigen Weggabelung: Bleibt er in Duisburg, oder wagt er den Schritt ins Haifischbecken Bundesliga? „Eine gute Frage, die ich mir selbst auch noch nicht beantwortet habe“, überlegt Bomheuer: „Wenn ich meine Leistung weiter bringe, kann ich in Duisburg spielen, denn hier habe ich mir ein Standing erarbeitet. In der ersten Liga muss mich ich aber neu rankämpfen.“
Fest steht, sein Vertrag beim MSV läuft am Saisonende aus und dank seiner überragenden Auftritte in der Innenverteidigung ist auch die halbe Bundesliga am deutschen Newcomer interessiert. Um welche Vereine es sich konkret handelt, verrät Bomheuer naturgemäß nicht. Nach RS-Informationen sollen aber vor allem der Werder Bremen, Hannover 96, Mainz 05 und der SC Freiburg interessiert sein. Bomheuer: „Bleibe ich in Duisburg, habe ich weiterhin mein Umfeld und meine Freunde.“
Runjaic: „Die erste Liga kommt für Dustin noch zu früh.“
Während Bomheuer, der noch bei seinen Eltern in Recklinghausen wohnt, überlegt, hat sein Coach Kosta Runjaic bereits eine klare Meinung. „Dustin hat eine überragende Entwicklung hinter sich, die allerdings noch nicht abgeschlossen ist. Die erste Liga kommt für ihn noch zu früh,“ glaubt „CK“.
Runjaic muss es wissen, denn kurz nach seiner Amtsübernahme spielte Bomheuer in dessen Planungen aufgrund des zarten Alters keine Rolle. Der Fußballlehrer vertraute im Abstiegskampf zu Beginn den erfahreneren Akteuren wie Adli Lachheb, kam kurze Zeit später aber nicht mehr an Bomheuer vorbei. Er überzeugte im Training, verdrängte Lachheb aus der Startelf machte sich mit starken Auftritten unverzichtbar. Runjaic, mit Blick auf die Verlängerung: „Dustin weiß, was er am MSV hat, aber wir werden auch niemanden zwingen, zu bleiben.“
Dabei wäre ein frühzeitiger Verbleib im vergangenen Sommer leicht möglich gewesen, allerdings war der kometenhafte Aufstieg zu Saisonbeginn überhaupt nicht absehbar. Bomheuer, der beim torlosen Test gegen Borussia Mönchengladbach aufgrund einer Zerrung fehlte, am Ostersamstag gegen Ingolstadt allerdings wieder dabei sein wird, ist ehrlich: „Im letzten Jahr hätte ich einen Vertrag mit einer kleinen Gehaltserhöhung sofort angenommen. Je mehr ich jetzt aber spiele, desto teurer werde ich. Für mich ist das natürlich eine bessere Ausgangslage.“
Die Verhandlungen müssen aufgenommen werden
Die Gespräche über seine Zukunft sollen nach Angaben des Geschäftsführers Roland Kentsch Ostern aufgenommen werden (RS berichtete). Bomheuer ist dabei nicht der einzige, der in der Luft hängt, denn insgesamt laufen 19 Spielerverträge aus. Zur zögerlichen Vertragspolitik will er sich nicht äußern, betont aber, dass „die Situation für alle Beteiligten schon schwierig ist, wenn keine Klarheit herrscht“.
Das lange Warten soll indes keinen Einfluss auf seine Entscheidung haben, schließlich sei der MSV sein erster Ansprechpartner. Ob die Zebras am Ende auch den Zuschlag erhalten, bleibt indes abzuwarten. Für Bomheuer ist aber klar, dass er wieder vor einer wichtigen Weggabelung steht.