Weil er vom Erzrivalen aus Düsseldorf kam und zu Beginn nicht richtig Fuß fasste, war der Angreifer bereits als Fehleinkauf verschrieen. Aber Jovanovic gab (sich) nicht auf, kämpfte. Die Belohnung: Der Malocher avancierte beim 2:1-Sieg über Cottbus zum Publikumsliebling.
Doch er ist schon länger ein absoluter Leistungsträger. Seit dem 16. Dezember 2012, als er mit seinem ersten Treffer zum 2:2 gegen Regensburg den Grundstein für den späteren 4:2-Erfolg legte, ist er unverzichtbar. Er reibt sich auf, grätscht, kloppt, verteilt die Bälle und trifft. „‚Rani‘ ist in absoluter Topform“, lobt Sören Brandy. Die zeigte er auch gegen Cottbus. An der Mittellinie schnappte er sich den Ball, stürmte los, umkurvte drei hilflose Lausitzer und versenkte die Kugel eiskalt. Sein dritter Treffer, ein Traumtor, das der 32-Jährige aber nicht überbewerten will: „Wenn ich mich auf so etwas ausruhen würde, was würden dann Messi oder Ronaldinho machen? Durchschlafen?“
Dazu hat der Familienvater auch gar keine Zeit. Den von Kosta Runjaic eingeräumten Kurzurlaub von drei Tagen genießt er mit seiner zehn Monate jungen Tochter Mila und Lebensgefährtin Jeanette. Ab Dienstag geht es dann wieder los: „Wir sind noch nicht durch, auch wenn das Erreichen der 30-Punkte-Marke wichtig ist.“ Die Zebras sind kontinuierlich aus dem Abstiegssumpf geklettert, haben nur zwei der letzten zehn Spiele verloren und alle Chancen, den Klassenerhalt frühzeitig perfekt zu machen. Jovanovic: „Wir sind ein Team und bleiben drin!“
Die Elfmeter-Hierarchie ist klar, sonst gibt es „heiße Ohren“
Eine klare Ansage des 1,91-Meter-Hünen gibt es auch mit Blick auf die Elfmeter-Hierarchie. „Erster Schütze ist unser Kapitän Branimir Bajic, zweiter bin ich. ‚Brani‘ kam vor seinem gut geschossenen Strafstoß zu mir und meinte, dass er sich sicher fühle. Ich hatte ohnehin einen Puls von 195, also hat er das Ding geschossen. So muss es auch laufen, dass man sich abspricht.“ Mit Anspielung auf Daniel Brosinski, der sich beim 1:3 gegen München im Februar eigensinnig das Leder schnappte und den Elfer dann leichtfertig verballerte, meint Jovanovic: „Wichtig ist, dass nicht noch einmal ein junger Spritzer dazwischen funkt und sich einfach den Ball nimmt. Würde das noch einmal geschehen, gibt es sicherlich einen Satz heiße Ohren.“
Und während Duisburg gegen den Abstieg kämpft, wehrt sich Cottbus augenscheinlich gegen den Aufstieg. Die schlechte Energie-Leistung ließ jedenfalls keine andere Deutung zu. Ivica Banovic, der 2011 noch mit dem MSV im Pokalfinale stand, gibt zu: „Duisburg hatte den unbedingten Siegeswillen, wir nicht.“ Rudi Bommer, der von den MSV-Fans nach den beiden Toren mit „Bommer-raus“-Rufen verhöhnt wurde und seine Versager nach der siebeneinhalbstündigen Rückfahrt direkt nach der Ankunft in der Lausitz um 3.45 Uhr zum Training bat, ist sauer: „Geht der Gegner so rein, müssen wir das auch machen. Stattdessen hatten wir zu viel Respekt. So reicht es nicht für die Top drei.“ Für Duisburg wird es so aber ganz sicher für den Klassenerhalt reichen.