Grund: Die Vereinsfunktionäre haben immer noch keine Einigung in der notwendigen Satzungsfrage erzielt. Dabei liegt ihnen ein Entwurf von Geschäftsführer Roland Kentsch bereits seit fast vier Wochen vor, reagiert wurde aber noch nicht.
Nach RS-Informationen haben die Klubvertreter jetzt aber immerhin ihre Bereitschaft signalisiert, bis nächste Woche einen Gegenentwurf zu präsentieren. Spät, aber vielleicht nicht zu spät. Denn durch das Klinkenputzen bei potenziellen Sponsoren in den letzten Wochen sind Gelder eingenommen worden, die den finanziellen Exitus ein wenig hinausgezögert haben. Die Lücke von fünf Millionen Euro ist zwar noch nicht geschlossen, aber immerhin bestehen Zusagen, dass die Kohle fließt, wenn das Loch dicht ist. „Dafür müssen wir aber mit Nachdruck an den Strukturen arbeiten – und zwar gemeinsam“, muss Kentsch wieder einmal den Don Quijote spielen.
Dr. Gerd Görtz stuft die Lage nicht aussichtslos ein
Derweil gibt es aber ein weiteres Anzeichen, dass dem Traditionsklub der Gang zum Amtsgericht erspart bleibt. Denn der Aufsichtsrat der MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA hat Dr. Gerd Görtz zum Vorsitzenden und Thomas Maaßen zu dessen Stellvertreter gewählt. Erstmals seit dem Rücktritt von David Karpathy im November 2011 ist dieser Posten somit wieder besetzt. „Ich hätte den Job nicht übernommen, wenn ich die Lage als aussichtslos einschätzen würde“, gibt Dr. Görtz zu Protokoll. Er übernehme dieses Amt in der schwierigen Zeit, um dem MSV volle Handlungsfähigkeit zu ermöglichen, wird den Job aus beruflichen Gründen aber nur bis zum 30. Juni 2013 ausüben.
Dass die sportliche Leitung um Kosta Runjaic und Ivica Grlic eine Lösung bis zum Trainingsauftakt am 3. Januar gefordert hat, kann Dr. Görtz nachvollziehen. „Spätestens bis dann muss eine Lösung gefunden sein. Sie aber schon als Weihnachtsgeschenk zu versprechen, kann ich nicht.“
Vorsichtiger Optimismus mit Blick auf Dezember-Gehalt
Vorsichtig äußert er sich auch beim Dezember-Gehalt, das nach wie vor gefährdet ist: „Ich kann mir zurzeit nicht vorstellen, dass die geäußerte Sorge ein Problem wird.“ Auch Kentsch ist zurückhaltend: „Ich gehe erst einmal davon aus, dass die Dezember-Gehälter gesichert sind.“
Eine Option, zumindest die Spieler zu bezahlen, ist, sich im Hilfsfond der DFL zu bedienen. Zwei Monatsgehälter kann der MSV aus diesem Topf nehmen, bekommt dafür aber direkt einen Punktabzug. Der droht auch am 15. Dezember. Dann läuft die zweite Frist bei der Nachlizenzierung ab. Ein Termin, der den Zebras das Genick brechen könnte, wenn nicht endlich gehandelt wird.