Als Philipp Bönig nach dem Schlusspfiff zur dritten Halbzeit in die Fangastronomie „1848“ ging, wirkten seine Beine wie Blei. Zum einen, weil er sich sein Abschiedsspiel an der Castroper Straße ganz anders vorgestellt hatte und zum anderen, weil er schweren Herzens „seinen“ VfL verlassen muss. Schlimmer geht’s nimmer. Da steuert der VfL eine Stunde lang relativ souverän dem dringend benötigten Heimsieg entgegen und dann zieht ausgerechnet der bereits nach 19 Minuten mit Gelb verwarnte Bönig Raffael Korte die Beine Weg. Für Schiedsrichter Guido Winkmann ein klarer Fall – Gelb-Rot.
Vielleicht wird es der Bayer in ein paar Jahren mit einem Schmunzeln betrachten, dass er bei seinen fünf Saisoneinsätzen nicht weniger als dreimal die Ampelkarte sah und vom Feld flog. Ein trauriger Rekord. Doch spätestens als Bönig beim ersten Glas Pils spürte wie ihm die Sympathien zuflogen, da stand neben dem persönlichen Negativerlebnis die Rettung des Klubs absolut im Vordergrund.
188 Spiele im VfL-Trikot, Bönig war ein Kämpfer, kein großer Fußballer, der ohne Pflichtspieltor blieb und dessen sehenswerter Treffer bei einem Testspiel an der Hafenstraße zum entscheidenden 1:0 vielen VfLern in Erinnerung bleiben wird. Bönig möchte gerne weiter Fußball spielen, doch auch wegen der Gelb-Rot-Bilanz in dieser Saison wird es für den Verteidiger nicht leicht, einen neuen Verein zu finden. Gerne würde der VfL Bönig in die Vereinsarbeit einbinden, doch angesichts der klammen Kasse sind die Mittel sehr begrenzt.