Dass Friedhelm Funkel mit den ersten beiden Trainingswochen zufrieden ist, kann man leicht ausmachen. Nach dem abschließenden Testspiel in Ahaus hat der Coach die Trainingseinheit am Montag gestrichen und so den Kurzurlaub auf zwei Tage verlängert. Funkel: „Die Ergebnisse in den Testspielen stehen nicht im Vordergrund, sondern das Auftreten der Mannschaft. Das Fazit: Nach Training und Spielen sind wir auf einem ganz ordentlichen Weg.“
Nachdem der Coach am Freitag gegen einen schwachen Gegner die vielen vergebenen Möglichkeiten kritisierte, war er am Samstag wesentlich positiver gestimmt. „Gegen die iranische Auswahl war es ein richtig guter Test. In der ersten Halbzeit haben wir uns gegen einen laufstarken und äußerst aggressiven Gegner, der uns auch defensiv beschäftigt hat, nach einer Viertelstunde sehr gut befreit und viele schöne Chancen heraus gespielt.“ In der Tat war der Gegner so aggressiv, dass der Coach in der Halbzeit um die Gesundheit seiner Spieler besorgt war und er auf dem Weg in die Kabine den Schiedsrichter aufforderte, das muntere Treiben (Treten) zu unterbinden. Funkel war dann mit der zweiten Halbzeit nicht mehr ganz so zufrieden: „Da haben wir zu viele Fehler gemacht, den Ball zu oft verloren und so dem Gegner die Möglichkeit zum Ausgleich gewährt.“
Doch fasst man die bisherigen drei Trainingsspiele zusammen, dann sieht Funkel sein Team auf einem sehr guten Weg. Mal ausgeklammert: Rund drei Dutzend vergebener Möglichkeiten in drei Testspielen sind bei allem Engagement einfach zu viel. Funkel übrigens war äußerst zufrieden mit den Rahmenbedingungen an der Nordsee. „Wir konnten als Trainerteam alles, was wir uns vorgenommen hatten, eins zu eins umsetzen. Wir hatten optimale Voraussetzungen, die uns einen kleinen Schritt weiter gebracht haben.“
Ein Sonderlob gab es dabei für das Team des Mannschaftshotels Vitalis und an die zahlreichen Helfer des TV Greetsiel, die den Rasenplatz in einen Top-Zustand gebracht hatten. Funkel: „Was hier geleistet wurde, war schon großartig. Dafür gilt unser ganzer Dank!“ Und dann musste der Trainer noch einmal schmunzeln, als er sah, wie sich seine Spieler gegen Ende der Woche quasi auf dem Zahnfleisch bewegten. Der Coach: „Wäre es nicht so gewesen, hätte ich mir Gedanken machen müssen. Aber dass 23 Spieler das komplette Programm absolvieren, das ist schon toll.“ Als dieser Satz fiel, war zwei Stunden später schon wieder der Alltag eingekehrt, als sich Andreas Luthe beim Torwarttraining verletzte. Funkel: „Das war sehr schmerzhaft, aber ich gehe davon aus, dass er bald wieder im Training ist.“
Auf dem Platz top, neben dem Platz kommunikativ, freundlich und untereinander hilfsbereit: Das was dem VfL in der vergangenen Spielzeit am meisten abging, nämlich Teamgeist und ein Miteinander, ist in Greetsiel so langsam wieder gewachsen. Funkel: „Auffällig, dass trotz der hohen Belastung die Stimmung sehr gut war und auch von außerhalb habe ich nur Gutes über meine Mannschaft gehört.“
In der nächsten Woche wird Funkel die Belastung weiter hochhalten. Funkel: „Vor uns liegt noch ein weiter Weg.“ Dazwischen liegen übrigens in der dritten Trainingswoche die Testspiele am Mittwoch um 19 Uhr bei Westfalia Herne und am Samstag um 16 Uhr beim Wuppertaler SV. Die Nationalspieler, die am Dienstag nach ihrem WM-Urlaub ins Training einsteigen, werden bei diesen Tests noch nicht eingesetzt.
