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VfL: Mergim Mavraj
Ein Sonntag auf der Couch

VfL: Ein Sonntag auf der Couch
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Sonntagmittag in Bochum: In Mergim Mavrajs Wohnung sind die Rollos runter. Der Wagen steht in der Garage und nur das Auto der Freundin verrät seine Anwesenheit.

Während rund 1,5 Millionen einen Steinwurf von seiner Wohnung entfernt auf der A40 feiern, liegt der Innenverteidiger mal einen ganzen Tag auf der Couch. Denn es ist ja nicht so, dass der Abwehrspieler trotz guter Physis die Strapazen des einwöchigen Trainingslagers so einfach weggesteckt hat. Schließlich musste er am Samstag neben Marc Pfertzel als einziger Feldspieler über 90 Minuten ran. Selbst wenn man kritische Maßstäbe anlegt, so war seine Leistung schon auffällig. Hinten fehlerfrei, vorne fast mit einem herrlichen Kopfball erfolgreich.

Nach einer kurzen Phase in der Vorbereitung, in der Mavraj aus der Emotion heraus vielleicht sogar phasenweise an Abschied dachte, ist er jetzt wieder auf Kurs und ist selbstkritisch genug, das auszusprechen, was alle VfL-Fans zuletzt dachten: „Am Ende der Saison war das nur noch einfallsloser Alibi-Fußball. Das Fundament stimmte nicht, es gab keinen, der dem Nebenmann helfen wollte.“ Dafür verantwortlich war auch der Abwehrspieler mit den Wurzeln im Kosovo. „Ich habe die ‚Sche...‘ mit produziert, also ist es nicht mehr als Recht, jetzt dafür zu sorgen, dass wir das wieder zurecht rücken?“ Im Urlaub in Getafe, Las Vegas und im Kosovo hat er genug Zeit gehabt, sich darüber klar zu werden, was sportlich für ihn jetzt wichtig ist. „Einfach abzuhauen und den Klub zu verlassen, das bringt einen doch nicht weiter. Man rennt doch nur vor der Verantwortung davon.“

Und so ist er geblieben, obwohl sein Verhältnis zu den Fans am letzten Spieltag beinahe eskaliert wäre. Da wollten einige Platzstürmer ihm an die Wäsche. Mavraj: „Ich denke, ich habe noch sehr besonnen reagiert. Aber das man einen Reflex zeigt um sich zu schützen, das ist doch normal. Da muss man sich nicht wundern, wenn sich ein Spieler wehrt.“ Doch gottlob endete diese heikle Szene ohne Schaden, denn Mavraj weiß auch: „Im Frust ist man manchmal unbesonnen.“

Die jetzige Entwicklung sieht Mavraj äußerst positiv: „Es ist ein Umbruch zum optimalen Zeitpunkt. Es ist schön, dass viele Jungs, die mit dem Abstieg nichts zu tun hatten, unbekümmert sind und frischen Wind ins Team bringen.“

Das Thema Nationalmannschaft ist derzeit keins. In der Verlegenheit, vom DFB zu hören, ist er derzeit nicht. Ob er jemals für Albanien auflaufen wird, hat er für sich noch nicht entscheiden, obwohl die Verantwortlichen in seinem Heimatland um die Dienste des Innenverteidigers buhlen. Nur eins ist klar. Mavraj: „Wenn ich mich entscheide, dann mit ganzem Herzen. Sechzig oder siebzig Prozent für sein Land zu geben, ist viel zu wenig.“ Deshalb findet er Cacau, der die deutsche Nationalhymne mitsingt, auch sympathisch, schüttelt über die schweigenden Lippen vom Podolski oder Özil nur den Kopf. "Spiele ich für ein Land, dann auch mit 100 Prozent! Dann singe ich die Nationalhymne mit. Entweder ich entscheide mich ganz und gar oder ich lasse es!“

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