Der junge Mann heißt Oguzhan Kefkir und wird beim VfL einfach nur „Özi“ genannt. Im letzten Jahr machte er als Angreifer bei den A-Junioren von Dariusz Wosz mit spektakulären Treffern von sich Reden und verdiente sich einen Profivertrag. Und jetzt scheint er nicht gewillt zu sein, seinen persönlichen Aufwind abflauen zu lassen. Friedhelm Funkel: „Das war ein tolles Tor. Wie er das macht, ist es schon große Klasse.“ Vielleicht hat er sich das ja bei Hollands Weltstar Arjen Robben abgeschaut, der bei der WM genauso erfolgreich war.
Für Kefkir ist das Profigeschäft allerdings absolutes Neuland. Zwar hatte er unter Heiko Herrlich schon in der Vorsaison einen Kurzeinsatz im Oberhaus, doch mit 18 Jahren war er sich bewusst, dass die Hauptstrecke zum Bundesliga-Profi noch vor ihm liegt. Schon am Freitag betrat er wieder ein Stück Neuland.
Beim Pressegespräch stand der Youngster zwei anwesenden Journalisten 30 Minuten Rede und Antwort. Dabei kamen seine ersten Sätze so aus der Pistole geschossen, dass man vermuten konnte, dass das Briefing der Presseabteilung ganz offensichtlich gefruchtet hat. Kefkir ist auf dem Platz ein unberechenbarer Draufgänger, doch im Gespräch gab er sich pflegeleicht. „Ich bin positiv aufgenommen worden. Ich finde es gut, dass die Fehler direkt angesprochen werden. Ich habe Dariusz Wosz und Heiko Herrlich viel zu verdanken. Auch wenn ich schon oben trainiert habe, ist es eine Umstellung. Es fängt alles von vorne an.“
Als ihm die auswendig gelernten Sätze ausgingen, lernte man den echten „Özi“ kennen. „Natürlich bin ich ungeduldig und will dem Coach zeigen, was ich kann. Es ist doch klasse, dass hier so viele junge Spieler sind, die ich schon kenne. Ich sehe die Mischung zwischen jung und alt durchaus positiv.“
Und dann überraschte er sogar: „Ich weiß doch, welche Offensiv-Qualitäten wir in Bochum haben. Ich habe sehr große Konkurrenz. Aber je schwieriger der Weg ist und ich mich durchbeißen muss, um so leichter werde ich es später haben. Deshalb versuche ich immer einen kühlen Kopf zu bewahren, verspreche aber auch, beim Trainingslager über die Grenzen zu gehen.“ An ihm wird der VfL noch viel Spaß haben.