Die ersten werden sicherlich aus dem sensationellen Pokalfight gegen den Hamburger SV stammen. Was nach der Führung des späteren Europa-League-Halbfinalisten wie ein standesgemäßes Duell David gegen Goliath aussah, wurde schnell zu einem echten Prüfstein für den Favoriten. Spätestens nach der erneuten Führung in der Verlängerung sollte der Drops eigentlich gelutscht sein. Doch dann kam der Auftritt von Kapitän Andreas Lambertz, der mit seinem 3:3 in der 120. Minute die ESPRIT-arena zum Beben brachte. Erst im Elfmeterschießen hatte sich die Mannschaft von Trainer Norbert Meier geschlagen geben müssen.
Damals hörte man von den Spielern noch, dass es ein Leichtes sei, gegen einen klassenhöheren Gegner gut auszusehen, und man ganz bestimmt nichts auf die Liga übertragen könne. Im Nachhinein war die Partie gegen den HSV aber ein Startschuss einer unglaublichen Spielzeit mit einigen echten Highlights. Vor allem in den Heimspielen brach der gezielt verstärkte Aufsteiger (fast) alle Rekorde. Sensationelle 43 von 51 möglichen Zählern wurden zuhause eingefahren. Man kassierte nur sechs (!!!) Gegentreffer in den 17 Heimspielen. So wenig Tore hatte zuvor nur Preußen Münster vor über 30 Jahren hinnehmen müssen. Insgesamt spielte Keeper Michael Ratajczak in der Arena zwölf Mal zu Null. In den drei deutschen Profi-Ligen gelang es nur der Fortuna, keine einzige Partie vor den eigenen Fans zu verlieren. Man muss wohl nicht extra erwähnen, dass man damit in der Heimtabelle von Liga zwei ganz oben stand. Wie bereits angedeutet, hatte die Abwehrreihe einen großen Anteil an der erfolgreichen Runde. Nur der Meister 1.FC Kaiserslautern wurde seltener bezwungen (28 Mal) als die Landeshauptstädter (31). In 15 Begegnungen blieben Abwehrchef Jens Langeneke und Co. ohne Gegentreffer – auch das war Ligaspitze.
Eine Saison der Superlative also, in der erst am vorletzten Spieltag der große Traum vom direkten Durchmarsch in die Erste Bundesliga platzte. Die Schuldige ist schnell gefunden und heißt Auswärtsschwäche. Doch der Verein sollte nicht lange nach Fehlern suchen, stattdessen froh sein, dass der Name Fortuna Düsseldorf wieder deutschlandweit Schlagzeilen macht – und zwar ausnahmslos positive. Nach den Verpflichtungen von Assani Lukimya-Mulongoti, Sascha Dum, Thomas Bröker und Thiago Rockenbach da Silva hat die Fortuna mit Sandor Torghelle vom FC Augsburg einen starken Ersatz des zum VfB Stuttgart abwandernden Martin Harnik gefunden. Nun muss nur noch „Bamba" Anderson gleichwertig ersetzt werden und der Traum von der Rückkehr ins Oberhaus kann in der kommenden Saison weitergehen.