MSV-Keeper Tom Starke konnte dem Geschoss nur hinterhersehen. Am Freitag treffen die beiden wieder aufeinander. RS sprach mit dem Duo über das Derby in Duisburg.
Tom Starke, denken Sie noch mit Schrecken an den Schmidtgal-Freistoß im Hinspiel?
Schrecken ist das falsche Wort. Aber wenn man sich mit dem Gegner im Vorfeld beschäftigt, denkt man natürlich auch daran. Den Ball wird er so allerdings nicht noch einmal treffen. Zu so einem Schuss konnte man ihm nur gratulieren.
Heinrich Schmidtgal, gibt es Ihren berühmt berüchtigten Salto-Jubel gegen die Zebras erneut?
Es war das erste und bisher letzte Mal in dieser Saison. Damals war das ein super Gefühl, aber ich lege mich bestimmt jetzt nicht aus dem Fenster uns sage, ich treffe auf jeden Fall wieder gegen den MSV.
An beide die Frage: Sind die Derby-Emotionen besonders groß? Starke: Vorab - Heinrichs Understatement ist in Ordnung, denn in deren Situation dürfen sie den Mund auch nicht zu voll nehmen. Nun zum Derby: Wir können mit einem Sieg in diesem Schlager den Bock zu unseren Fans umstoßen. Ein Dreier ist die Initialzündung für die restlichen Wochen. Schmidtgal: Natürlich ist das eine besondere Partie. Es kommen auch viele Oberhausener mit, vor so einer Kulisse macht es Spaß zu spielen. Dann noch ein Match am Abend und unter Flutlicht, da sind die Emotionen einfach noch größer.
Herr Starke, was spricht für einen MSV-Sieg?
Wir haben die Schwächephase hinter uns und sind auf dem aufsteigenden Ast. RWO wird kämpfen, aber wenn wir den Fight annehmen, sind wir die bessere Mannschaft. Deshalb spricht alles für uns.
Herr Schmidtgal, warum beendet RWO die zuletzt so schwache Serie? Wir achten sicher nicht auf die Statistik. Was vorher war, zählt jetzt nicht mehr. Vielleicht ist es genau die richtige Begegnung für uns. Wir sind klarer Außenseiter und niemand rechnet mit uns. Auch unser Coach hat gesagt, wir können locker in das Spiel gehen.
Herr Starke, besteht die Gefahr, dass Sie die taumelnden Oberhausener unterschätzen? Grundsätzlich besteht diese Sorge bei mir nicht. Ich gehe davon aus, dass es bei den anderen ähnlich ist. Wir wissen, worum es geht und haben etwas gutzumachen. Wir wollen das Hinspiel wieder gerade rücken, denn das war eine große Schmach für uns. Herr Schmidtgal, glauben Sie, dass der MSV Sie unterschätzen wird? Das denke ich nicht. Wir haben das Heimspiel gewonnen und dort eine starke Leistung gezeigt. Der MSV hat zuletzt in Bielefeld gewonnen und wird daher auch dementsprechend heiß auf die 90 Minuten sein.
Frage an Sie Beide: Ihre Vereine scheinen das Saisonziel zu verpassen. Steigt der MSV noch auf? Hält RWO die Klasse? Starke: Wir haben eine Außenseiterchance aufzusteigen. Solange die ersten Drei souverän marschieren, müssen wir auf deren Fehler lauern. Doch wir setzen alles dran, gegen RWO zu gewinnen und weiter oben dranzubleiben. Ob Oberhausen die Klasse erhalten wird, ist schwer zu sagen. Wenn sie nicht schnellstens die Kurve kriegen, wird es verdammt eng. Aber weil sie ja im nächsten Match schon wieder nicht gewinnen, müssen sie sich schon mächtig anstrengen, um nicht abzuschmieren. Schmidtgal: Ich bin mir völlig sicher, dass wir die Klasse halten werden. Wir haben bei den letzten Auftritten nicht enttäuscht und gut gespielt. Daher werden wir auch die nötigen Punkte noch holen, zumal wir die direkten Duelle gegen Frankfurt und Koblenz noch vor der Brust haben. Und der MSV wird es schwer haben aufzusteigen. Da muss schon alles top laufen, speziell wenn man sieht, wie stark sich Augsburg derzeit präsentiert. Trotzdem darf man oben niemanden abschreiben, auch den MSV nicht.
Sie sind beide die absoluten Leistungsträger Ihrer Mannschaften. Ist man angesichts der Verfehlung der gesteckten Ziele besonders jetzt gefordert?
Starke: Natürlich. Ich bin in einer verantwortlichen Position, in der ich den Takt vorgeben muss. Meine Kameraden haben die Marschrichtung verinnerlicht. In den letzten beiden Spielen haben wir den Grundstein gelegt und nun müssen wir die Ernte einfahren. Gegen die sogenannten „Kleinen“ wird sich alles entscheiden. Und in diesen Partien sind die Führungsspieler ein wesentlicher Bestandteil. Schmidtgal: Ob ich das bin, weiß ich nicht, so lange bin ich noch gar nicht im Verein. Ich versuche einfach, der Truppe zu helfen. Schön, wenn das bisher geklappt hat und dann muss man auch versuchen vorne weg zu gehen. Ich denke, dass ich die letzten schlechten Ergebnisse ganz gut ausblenden konnte. Das ist wichtig, um nicht zu verkrampfen.
Was passiert, wenn am Freitag der Straßenbahn-Schlager verloren geht?
Starke: Daran denken wir nicht. Wir denken nur an einen Sieg. Alles andere zählt nicht. Und wie wir am Ende den Dreier feiern werden, das entscheiden wir immer ganz spontan. Schmidtgal: Damit beschäftigen wir uns doch im Vorfeld nicht. Das gilt sicher für die ganze Mannschaft. Wir sind unten noch drei Punkte vorne, auch wenn wir wissen, dass der Vorsprung geschmolzen ist. Aber egal, was am Freitag passiert, wir werden die fehlenden Zähler noch holen.