Wetter und Umgebung sind aber an diesem Tag nicht nur in Gelsenkirchen völlig nebensächlich, denn natürlich hat der Tod von Robert Enke auch auf Schalke tiefe Trauer ausgelöst. „Das ist ein Schock, ich bin tief bestürzt und kann es nicht fassen“, hatte Gerald Asamoah mit den Tränen zu kämpfen.
Robert Enke und Kevin Kuranyi verstanden sich sehr gut (Foto: firo).
Die etwa 90-minütige Einheit nach drei freien Tagen tat den Schalker Profis sicher gut, um den Kopf frei zu kriegen. Doch neben dem früheren Hannoveraner Asamoah traf insbesondere Kevin Kuranyi der Freitod Enkes persönlich. Bis zu seiner Suspendierung im Oktober 2008 nach dem WM-Quali-Hinspiel gegen Russland hatte Schalkes Torjäger mit dem Torhüter in der deutschen Nationalmannschaft zusammengespielt.
Bei Kuranyi saß das Entsetzen, einen ehemaligen Mitspieler auf solch tragische Weise verloren zu haben, so tief, dass er sich nicht äußern wollte. Wie „Asa“ hatte er die schreckliche Nachricht am Dienstagabend per SMS erhalten. „Ich weiß nicht, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat, dafür sind wir hier zu weit weg“, rätselte Asamoah, bevor im Rahmen einer Pressekonferenz von Hannover 96 bekannt wurde, dass Enke schwere Depressionen in den Selbstmord getrieben hatten. Nun will es der Spielplan, dass Schalke das nächste Match Arena ausgerechnet gegen Hannover 96 bestreiten muss.
Undankbarer könnte die Aufgabe nicht sein, der erste Gegner der Mannschaft zu sein, die soeben ihren Kapitän verloren hat.
Felix Magath ist erfahren genug, um seine Kicker auf diese besondere Situation angemessen und richtig vorzubereiten. Doch so viel ist jetzt schon klar: Die Stimmung in der Veltins-Arena muss am Samstag in einer Woche allein schon aus Respekt vor dem trauernden Gast zurückhaltend sein. Und natürlich werden die Niedersachsen für ihr verstorbenes Aushängeschild spielen, ein Sieg auf Schalke wird ihnen bei der Aufarbeitung ihres menschlichen Verlustes das beste Hilfsmittel sein.
In Hannover beginnt die Vorbereitung auf das Match in Gelsenkirchen erst am Montag wieder. Bis dahin hat Coach Andreas Bergmann den Spielern freigestellt, individuell zu trainieren. Es ist für sie, aber auch ihre Kollegen auf Schalke eine Zeit, in der Fußball nur noch zur schönsten Nebensache der Welt wird.