Mit 18 Jahren und knapp drei Monaten hat der gebürtige Bochumer in nur 90 Minuten ein kleines Stück Schalker Fußballgeschichte geschrieben. „Das war ein Traum, im ersten Spiel gleich ein Tor zu machen. Besser hätte es gar nicht laufen können“, gab Matip nach den aufregendsten eineinhalb Stunden seines Lebens zu, ehe er kurz überlegte: „Nein, wir haben ja gar nicht gewonnen, dann wäre es perfekt gewesen.“
Wie einen Star verfolgten die Fernsehkameras Schalkes neues Sternchen nach dem Abpfiff in der Münchner Arena. Als Matip gegen 17.50 Uhr den Kopf aus der Kabine steckte und durch den Pressebereich zum Mannschaftsbus stiefeln wollte, verursachte der Teenager, den bis Samstagmittag nur Insider kannten, einen Menschenauflauf. „Das war ein großartiges Erlebnis“, strahlte der Bruder des Kölner Profis Marvin.
Und obwohl man als junger Kicker scharf auf ein Trikot von Arjen Robben oder Mario Gomez ist, behielt Matip sein weißes Shirt für sich. „Das Trikot wird mich immer an mein erstes Bundesligaspiel erinnern, daher konnte ich es doch nicht abgeben“, lachte der sympathische Schüler.
Am Montag wird er wieder brav in seiner Klasse in der Gesamtschule Berger Feld sitzen. Die ersten beiden Stunden sind zum Glück frei, in der dritten steht Sozialwissenschaft auf dem Programm, seine Leistungskurse sind Sport und Mathe.
Klar werden ihn seine Mitschüler nun löchern, wie es denn so ist, plötzlich mittendrin im Bundesligazirkus zu sein. Matip wird ihnen berichten, dass er vor dem ersten Ballkontakt ganz schön Muffensausen spürte. „Als ich am Donnerstag beim Training in der A-Elf stand habe ich überlegt, ob ich vielleicht zum Kader gehören würde. Ich habe aber nie gedacht, dass ich von Anfang an spielen würde“, gab er bescheiden zu. „Nachdem ich am Samstagvormittag in der Besprechung erfahren habe, dass ich in der ersten Elf sein würde. Da habe ich erst ein bisschen Bauchschmerzen bekommen, doch nachher ging es dann ganz gut.“
Mit dem ersten gelungenen Pass wurde vieles leichter, Matip erfüllte brav seine Aufgabe im defensiven Mittelfeld, ehe vor der Halbzeitpause seine Kopfballstärke unterstrich. „Lukas Schmitz hat den Freistoß klasse hereingebracht und ich kam noch irgendwie an den Ball. Da war ich natürlich überglücklich“, schilderte Matip die Szene, die Schalke den Punkt bei den Bayern brachte.
Nun beginnt für ihn wieder der Alltag, mit Hausaufgaben und Klausuren. Doch das nächste Bundesligaspiel kommt bestimmt, in knapp zwei Wochen gastiert Hannover 96 auf Schalke. Es wäre keine Überraschung mehr, wenn Matip dann auch in der Veltins-Arena sein Debüt feiern dürfte.