Im Sommer 2010 wollen die Verantwortlichen des deutschen Fußball-Rekordmeisters einen erneuten Vorstoß in Richtung Gelsenkirchen wagen, da nicht nur Hoeneß der Meinung ist, Neuer sei der beste Torwart im Land.
Den allerdings scheint das Gerangel um seine Person nicht aus der Fassung zu bringen. Und zwar auch dann, wenn neben den Bayern sogar noch ein richtiger Weltklub auf der Matte stehen soll: Neuer wird nämlich nach wie vor bei Manchester United gehandelt. Trainerguru Sir Alex Ferguson ist auf der Suche nach einem Nachfolger für den inzwischen 39 Jahre alten Edwin van der Sar, dessen Vertrag im nächsten Juni ausläuft.
Manchester hat Neuer mehrmals beobachten lassen, der deutsche Nationalkeeper passt mit seiner Spielweise perfekt in das Anforderungsprofil des Champions-League-Siegers von 2008. „Ich habe persönlich noch nichts von ManU gehört“, zuckt Neuer die Schultern. „Das sind einfach nur Gerüchte, die in der Zeitung stehen.“
Der 23-Jährige ist clever genug, die zurückhaltenden Aussagen in den vergangenen Wochen erhalten seine Glaubwürdigkeit. Neuer betont stets, dass er keinen Gedanken an einen Weggang von seinem Herzensverein verschwende und einen gültigen Vertrag besitze. Er sagt aber nicht, dass es ausgeschlossen sei, dass er vor 2012 den Sprung von Gelsenkirchen in die große, weite Fußball-Welt wagen wird.
Zunächst aber steht das für einen echten Schalker zweitwichtigste Spiel in der Saison an, für Neuer ist es gleichzeitig das 100. in seiner noch jungen Bundesliga-Karriere. Am 25. April dieses Jahres feierte er den 1:0-Sieg in München mit einer Szene, die sicher im Vorfeld der Partie auf zig TV-Kanälen wiederholt werden wird. Es war der Tanz mit der Eckfahne, ganz in Olli-Kahn-Manier nach Schalkes Meisterschaft der Herzen im Mai 2001.
Eine Neuauflage dieser spektakulären Aktion, die in der S04-Fankurve für Begeisterung und bei vielen nüchternen Fachleuten für Kopfschütteln gesorgt hatte, plant er aber nicht. „Über so etwas denke ich vorher nicht nach. Ich will eine gute Leistung abliefern, das ist mir wichtig“, meint Neuer.
Eine Wiederholung des Resultats kann sich der Blondschopf schon eher vorstellen, obwohl die kriselnden Bayern „immer eine starke Mannschaft hatten und haben. Es ist vielleicht gut für uns, dass wir da spielen, das war für uns zuletzt immer einfacher“. Neuer weiß, warum: „Wir stehen auswärts hinten immer kompakt und haben eine gute Ordnung. Und wenn man als Auswärtsmannschaft 1:0 in Führung geht, ist es immer leichter.“
Natürlich wird es nicht so entspannt werden wie vor gut einer Woche an gleicher Stelle beim 3:0 gegen 1860. Doch trotz des schönen Pokalerfolgs und des erstaunlichen vierten Tabellenplatzes in der Liga sei Schalke„noch kein Spitzenteam“.
Ein Dreier bei den Bayern, und seine realistische Einschätzung wird in der Bundesliga niemand mehr teilen. Und je länger sich Schalke auf den ersten fünf Plätzen hält, wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass Neuer den Verlockungen der Starklubs noch länger als ein Jahr standhalten kann.