Im Emirat Katar zeigt man sich "überrascht" darüber, dass der Fußball-Weltverband FIFA nun doch dem willkürlichen Nationalitätenwechsel einen Riegel vorschiebt. Die FIFA pocht auf verwandtschaftliche Beziehungen (Eltern, Großeltern), Geburt in dem jeweiligen Land oder zumindest einem zweijährigen Aufenthalt, um die Spielerlaubnis zu erteilen. Majed Al Kalifi, stellvertretender Generalsekretär des kuwaitischen Verbandes teilte der französischen Nachrichtenagentur AFP seine "Verwunderung über die Umkehrung einer kürzlich getroffenen Entscheidung" mit. Klaus Allofs, Sportdirektor von Werder Bremen meinte hingegen: "Das ist eine gute Entscheidung. Wenn es keine Bande zwischen dem Spieler und dem betroffenen Land gibt, sollte er keine Staatsangehörigkeit erhalten können."
Ailton entgehen mehrere Millionen Euro
Auf dem Kongress in Doha hatte die FIFA einen Nationalitäten-Wechsel für Jugend-Spieler zugelassen, die noch nicht in der A-Mannschaft gespielt haben. Gleichzeitig war im Paragraph 15 dekretiert worden, dass Akteure, die sich noch nicht "festgespielt" haben, das freie Wahlrecht ihrer Nationalität hätten. Eindeutig nicht intendiert war allerdings die Möglichkeit, dass Spieler wie Ailton gegen gutes Geld eine fremde Nationalität annehmen, um für die dortige Nationalmannschaft zu wirken.
Dem brasilianischen Torjäger von Bundesliga-Tabellenführer Werder Bremen ist damit die Möglichkeit genommen, kurzfristig für Katar zu spielen. Der Goalgetter sollte eine siebenstelliges Handgeld vom Emirat für seinen Nationalitätenwechsel erhalten. Ihm sei es aber "nicht nur ums Geld gegangen", verteidigte sich Ailton. Sein Wunsch sei es lediglich gewesen, "ein Mal in der Nationalmannschaft spielen zu können, wo es jetzt mit Brasilien nicht geklappt hat".
Ailton ist sauer auf den DFB
Majed Al Kalifi wirft den Bundesligisten Werder und Borussia Dortmund sowie asiatischen Gegnern in der WM-Qualifikation vor, auf die FIFA Druck ausgeübt zu haben, um diese Entscheidung herbeizuführen. Ähnlich äußerte sich auch Bremens brasilianischer Torjäger Ailton, der nach der Entscheidung der FIFA nicht für Katar spielen darf. Er wisse, dass "Leute aus Deutschland wohl die Initiative ergriffen haben, bei der FIFA Protest einzulegen", sagte Ailton im DSF. Er verstehe nicht, warum das passiert sei. "Ich finde es ungerecht, dass es gerade bei mir jetzt der Fall ist."
Der Top-Torjäger der Bundesliga, der die Torschützenliste mit 22 Treffern souverän vor Roy Makaay von Bayern München (17 Tore) anführt, erhob indirekt auch Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Vielleicht sind die Leute auch nur sauer, weil sie nur Paulo Rink für die Nationalmannschaft bekommen haben und nicht mich."