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Tagebuch aus dem Schalker Trainingslager, Tag 2
"Asa" sucht das "Arschloch"

Tagebuch aus dem Trainingslager, Tag 2

Die Nachrichtenlage ist dünn, außer der bevorstehenden Einigung mit Flamengo in Sachen Zé Roberto passiert hier in Valencia erst einmal nicht viel.

Dass für die Gesprächsrunden dann mittags Gerald Asamoah und abends Jermaine Jones angekündigt werden, löst unter den Journalisten auch keine Euphorie aus. Was wollen wir denn mit denen, Kevin Kuranyi oder Jefferson Farfan wären zumindest für mich doch sehr viel interessanter gewesen. Doch dann sorgen die beiden zum Interview angebotenen Spieler für die fetten Geschichten.


Der Reihe nach: Am Vormittag schleift Trainer Fred Rutten zunächst die Mannschaft wieder so richtig. Bei der Einheit in der erneut für Zuschauer offenen "ciudad sportiva" des FC Valencia gibt es erneut langen Hafer, ehe es noch im "Hotel La Calderona" in die Muckibude geht. Insgesamt sind die Spieler fast zweieinhalb Stunden in Wallung, Arme und Beine wissen anschließend, was sie getan haben.

Dennoch kommt Asamoah um kurz vor 14 Uhr gewohnt gut gelaunt zu uns an den Tisch. Er gehört zum Glück nicht zu denjenigen, die unter Verfolgungswahn leiden und für die ein Treffen mit Medienvertretern schlimmer ist als eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. "Asa" kommt schnell zur Sache. Bei der Frage, wie es in der Rückrunde denn besser werden könne, haut der Gute-Laune-Bär unverhofft einen raus. Man sei in der Kabine untereinander viel zu lieb und brauche vielleicht ein Arschloch in der Mannschaft, einen Spieler, der mal richtig auf den Tisch haut. Boing, das saß. Marcelo Bordon war gerade nicht in der Nähe, doch der Prediger unter den Profis hätte sich da angesprochen gefühlt.

Marcelo Bordon (Foto: firo).

Die Geschichte steht, wir Schreiber trollen uns bester Dinge in unser nebenan gelegenes Hotel und hauen in die Tasten. Die Spieler schieben hingegen am Nachmittag eine ruhige Kugel. Fabian Ernst und Vicente Sanchez gewinnen das Fußball-Tennis-Turnier, schlagen im Finale das Duo Manuel Neuer/Ivan Rakitic.

Jones ist mit "Asa" im Halbfinale ausgeschieden, doch am Abend ist er der nächste Gewinner des Tages. Der Kämpfertyp ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die Forderung "wir müssen uns den Arsch aufreißen" gehört zu seinem Standard-Repertoire und fällt in der halben Stunde gefühlte 25 Mal. "Jonsi" geht aber noch weiter und stellt in Frage, dass Spieler, die jetzt in der Vorbereitung nicht zu 100 Prozent mitziehen können, zu Beginn der Rückrunde auch nicht spielen dürfen. Schließlich könne es nur noch Leistung gehen und die erste Elf nicht nach Namen aufgestellt werden. Er nennt keine Namen, doch es ist klar, dass Kuranyi und Orlando Engelaar, die in diesen sechs Tagen in Valencia nur am Rand mitlaufen, gemeint sind.

Erst zählt Asamoah Kapitän Bordon an, dann Jones den kriselnden Kuranyi. Mal sehen, wie es weiter geht.

Bis morgen,

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