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RS-Kommentar: Falsche Sehnsucht nach dem alten Schalke
Assauer und Stevens als Retter?

Angezählt, aber nicht ausgezählt: Schalke-Manager Andreas Müller (Foto: firo).
Angezählt, aber nicht ausgezählt: Schalke-Manager Andreas Müller (Foto: firo).
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In der Not frisst der Teufel Fliegen.

So ähnlich könnte derzeit auch das Motto auf Schalke lauten, wo schon die Nachfolger des so gut wie gefeuerten Andreas Müller Gewehr bei Fuß stehen. In schwachen Zeiten müssen starke Leute her, also der Rudi. Assauer gilt immer noch als Held der alten Generation, er trifft den Ton der Kumpels am Stammtisch.

Dass diese Art den Verein nicht weiter bringt, haben die zuständigen Gremien immerhin schon vor zweieinhalb Jahren erkannt und den nicht mehr tragbaren Ex-Manager vor die Tür gesetzt. Ein Revival Assauers wird es daher nicht geben. Es sei denn, der Vorstandsvorsitzende Josef Schnusenberg und der Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies danken noch gleichzeitig vorher ab. Dass es dazu nicht kommen wird, bestätigen die Ergebnisse der Krisensitzung am Dienstagabend im Hause Tönnies.

So kommt auch der Ruf nach Huub Stevens als Coach oder Sportdirektor vorwiegend aus der Ecke der Nostalgiker. Leider vergessen die in der Vergangenheit schwelgenden S04-Treuen, dass sich das Rad der Zeit weiter gedreht hat und sich Erfolge nicht beliebig wiederholen lassen. Denn dazu gehört eine Mannschaft, die als solche auch funktioniert. Diese hat Schalke im Gegensatz zu 1997 und 2001 offensichtlich nicht. Die Stärken der einzelnen Spieler passen nicht zu dem von Fred Rutten bevorzugten System und von gesunder Konkurrenz um die Stammplätze kann keine Rede sein. So muss der in der Winterpause notwendige Schnitt vor allem im Kader angesetzt werden.

Denn bei der Forderung der Fans nach Müllers Kopf sei ein Blick nach Bremen erlaubt. Die sportliche Situation bei Werder ist momentan auch nicht toller als auf Schalke. In der Liga punktgleich und nur dank des besseren Torverhältnisses zwei Plätze besser, in der schwächsten Gruppe der Champions League dagegen kläglich gescheitert.

Der Unterschied zwischen Bremen und Schalke ist, wie das Umfeld auf solch eine kritische Phase reagiert. An der Weser denkt man nicht im Traum daran, Thomas Schaaf und Klaus Allofs in Frage zu stellen. An der Emscher hingegen sollen Trainer und Manager lieber heute als morgen weg. Wer den Scherbenhauben auffegen soll, ist den Kritikern egal, Hauptsache, man hat ein Opfer gefunden.

Schalke tut gut daran, in einer kritischen Phase die Ruhe zu bewahren und den Leuten das Vertrauen zu schenken, die vor nicht allzu langer Zeit noch als Hoffnungsträger galten - zumindest bis zum Saisonende.

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