Er hat im Fußball nichts verloren. Ein Staatssekretär von Angela Merkel verlässt schließlich auch kein Gipfeltreffen, nur weil er nicht zum Gala-Diner eingeladen wurde. Kevin Kuranyi ist zudem feige. Er stellt sich Herausforderungen nicht, was vielleicht auch auf dem Platz sein Problem ist. Es muss festgehalten werden, dass nicht er seinen Rücktritt erklärt hat, sondern Joachim Löw ihn rausgeworfen hat. Die telefonische Entschuldigung beim Bundestrainer muss offensichtlich auch sehr lau gewesen sein - überzeugend jedenfalls nicht.
Damit ist der Kern dieser Fahnenflucht erreicht. Kuranyi-Manager Roger Wittmann verteidigt bis zur Lächerlichkeit den Egoismus seiner Melkkuh in einem Mannschaftssport. Das ist wohl das stärkste Indiz dafür, dass "Berater" kein Interesse am Wohlergehen des Fußballs haben - sondern nur an dem ihrigen. Es sind falsche Einflüsterer. Ein wahrhaftiger Berater hätte seinen Schützling vor dieser Dummheit bewahrt. Das Allergrößte allerdings ist, was sich ein Mann mit dem Namen Andreas Müller geleistet hat. Der kommentierte: "Seine persönliche Enttäuschung war einfach zu groß. Das hat er nicht mehr ausgehalten." Nun ist dieser Herr Müller nicht irgendein Don Quichotte, der gegen Windmühlen kämpft, sondern der Manager von Bundesligist Schalke 04. Der hätte eigentlich beklagen müssen, dass Kuranyi durch seine kindische Aktionen die Königsblauen um Millionen an Transferwert bringt. Aber Manager scheinen den Verlust von Millionen in diesen Tagen ja geradezu herbeizusehnen...
Ein letztes: Der DFB steht jetzt vor einer kniffligen Entscheidung. Gerade hat er den Club der ehemaligen Nationalspieler gegründet. Da soll jeder fachsimpeln, sich austauschen, Gemeinschaft im Strom der Geschichte entwickeln. Jedem Mitglied dieses Klubs stehen Karten für zwei Heim-Länderspiele pro Saison zu. Das jüngste Mitglied ist Kevin Kuranyi. Da er sich aber ohnehin nur eine Halbzeit eines Länderspiels von der Tribüne aus anschaut, braucht der Schalker zumindest keine Vollmitgliedschaft!