Das Schmierentheater um den KFC Uerdingen ist um ein weiteres Kapitel reicher. Der Verwaltungsrat hat sich auf der KFC-Homepage erstmals zum Antrag der Insolvenzöffnung geäußert - und dabei scharf gegen den Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer und Berater Mehmet Eser geschossen.
"Bereits in unserem Mitglieder-Brief Ende September haben wir auf zahlreiche Defizite, die bedrohliche finanzielle Lage und Fehlinformationen hingewiesen. Leider hat sich die Lage seitdem nicht verbessert, sondern sogar dramatisch verschlechtert. Die Missstände gipfeln nun in dem Antrag der Insolvenzeröffnung. Doch selbst in diesem Zusammenhang werden Falschaussagen so lange wiederholt, bis sie scheinbar als wahr gelte", heißt es. Diese wurden nun konkretisiert.
Mit "entsprechenden Nachweisen und Belegen" legte der Verwaltungsrat ausführlich dar, was aus ihrer Sicht alles falsch gelaufen ist. Platzer sei am 12. Juli 2024 persönlich und per Mail am 13. Juli 2024 vollumfänglich über das Zahlenwerk per 30. Juni 2024 informiert worden. Folgende Vorwürfe wurden formuliert:
Laut dem Verwaltungsrat soll Platzer, der das Gegenteil behauptet, am 15. August 2024 Zugriff und die Einsicht der Konten, auf Auswertungen und Lohnabrechnungen sowie auf digitalen Belegaustausch erhalten haben. Bis heute (16. Januar), so der Vorwurf des Gremiums, sollen diese Zugriffe von Platzer nicht aktiviert worden sein.
Des Weiteren wirft der Verwaltungsrat Platzer vor, die bei Amtsantritt zugesagte Einbringung von 350.000 bis 400.000 Euro nicht geleistet zu haben. Dazu soll es keine Vorlage eines aktualisierten Budgets zur Genehmigung durch den Verwaltungsrat geben. Zudem soll der Spieleretat ohne die zugesagte Gegenfinanzierung um rund 900.000 Euro durch m.Soccermanagement, der Agentur von Mehmet Eser, überzogen worden sein.
Eine weitere schwerwiegende Anschuldigung: Seit Juli 2024 sollen die Beiträge bei den Sozialkassen nicht mehr bezahlt worden sein. Auch die Zahlungen der Beträge von Lohn- und Umsatzsteuer beim Finanzamt seit Juli 2024 und an die Berufsgenossenschaft sollen nicht erfolgt sein. Die vierteljährlich fälligen Quartalsberichte seien ebenfalls kein einziges Mal erstellt worden.
Durch die bislang nicht erfolgte Offenlegung der Bilanz 2022, die Platzer seit dem 7. August 2024 vorliegen soll, drohe zudem der Verlust der Gemeinnützigkeit des Vereins. Auch in Sachen Sponsoring lässt der Verwaltungsrat kein gutes Haar an Platzer und Eser. Es gäbe trotz mehrfacher Ankündigungen keinerlei Sponsoren über den geschlossenen Kooperationsvertrag mit m.Soccermanagement, die eine Sicherstellung der Saison gewährleisten sollten. Beim Trikotsponsor soll ebenso kein entsprechender Vertrag oder Geldeingang vorliegen.
Der anhaltende Streit im Vorstand zwischen den Parteien Platzer/Eser und Röthig/Kahstein ist dem Verwaltungsrat ebenfalls ein Dorn im Auge. Dennoch wird die Seite Röthig/Kahstein im Statement des Gremiums mit keiner Silbe erwähnt oder kritisiert.
Die seit Jahren ausbleibende Mitgliederversammlung wurde ebenso thematisiert. Dazu heißt es: "Eine Mitgliederversammlung wurde den Mitgliedern und dem Verwaltungsrat bereits mehrfach verwehrt. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit Termin 25. November 2024 hatte der Verwaltungsrat deswegen abgesagt, weil der VV einen neuen Hauptsponsor und eine Mitgliederversammlung am 13. Januar 2025 angekündigt hatte. Beide Aussagen wurden nicht eingehalten. Eine Initiative durch den Ehrenrat, eine Mitgliederversammlung am 22. Januar 2025 durchzuführen, wurde durch den VV nicht mitgetragen. Der Bitte nach einer Tagesordnung kam er nicht nach, womit zur Mitgliederversammlung nicht fristgerecht eingeladen werden konnte."
Aufgrund dieser Umstände habe man Platzer bereits am 7. November das Vertrauen entzogen: "Diese Missstände wurden seit dem 07.11.2024 nicht behoben und haben sich teilweise weiter massiv verschärft. Der Verwaltungsrat wird vor dem Hintergrund der vielfachen Verlautbarungen häufig von Fans und Mitgliedern gefragt, warum man dem Team Platzer/Eser keine Chance gäbe, tatsächlich wurde diese Chance seit dem 01.07.2024 nicht genutzt. Aktuell sieht der Verwaltungsrat keine Anzeichen für eine Wende und hat weiterhin kein Vertrauen, dass diesem Team eine Lösung der prekären Situation möglich ist."