Nach der Flucht von der Nationalelf und der zwei Tage folgenden Erklärung, warum er es bei der DFB-Auswahl nicht mehr ertragen konnte, ist Kuranyi von der Schalker Familie warm aufgenommen worden. Schon auf dem Weg zu seinem emotionalen Auftritt am Montag vor der Presse durfte sich Kuranyi über ein Transparent vor dem Haupteingang vor der Arena freuen, auf dem stand: „Kevin, wir glauben an Dich!“ Ob dies nur eine einzelne Meinung oder die repräsentativ für die Stimmung auf Schalke gegenüber dem oft Unverstandenen ist, werden erst die nächsten Wochen zeigen. Trifft Kuranyi wie gegen Wolfsburg, ist er der Held der Kurve.
Zeigt er aber indiskutable Leistungen, wird ihn keiner in Schutz nehmen, nur weil er gerade den selbst herbeigeführten Abschied von der Nationalmannschaft hinter sich hat. „Ich weiß, was ich als Spieler geleistet habe und kenne meine Qualitäten“, sagt Kuranyi. Genau hier liegt zwar der Widerspruch zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung, doch sein unrühmlicher Abgang von der deutschen Elitetruppe hätte dann seine gute Wende genommen, wenn er nun auf Schalke befreit auftrumpfen würde. „Ich hoffe, dass ich mich jetzt wieder schnell ganz auf den Fußball konzentrieren kann, denn ich habe noch genügend Ziele“, betont Kuranyi, der ein Comeback für die Nationalelf nicht ausschließen will.
So hat Fred Rutten den Angreifer drei Tage früher als erwartet wieder in seinen Kreis aufgenommen. „Kevin hat ein großes Herz, er ist sehr emotional“, weiß der Coach. „Er hat einen Fehler gemacht, aber auf Schalke sehe ich keine Probleme für ihn“, hofft nicht nur Rutten auf einen extra motivierten Kuranyi am Sonntag in Hamburg.