"Mag sein Frust auch verständlich sein: So darf sich kein Nationalspieler davonschleichen. Unmöglich! Er lässt nicht nur den Trainer im Stich, sondern auch seine Mitspieler. Eine Rückkehr kann ich mir nicht vorstellen - dazu müsste er schon auf Knien zu Jogi Löw rutschen", schrieb der Präsident von Bayern München in seiner Bild-Kolumne (Montag-Ausgabe).
Der ehemalige DFB-Teamchef fügte hinzu, dass der Schalker Stürmer, den Bundestrainer Joachim Löw am Sonntag aus der Nationalmannschaft geworfen hatte, vorschnell gehandelt hat, als er während des WM-Qualifikationsspiels der DFB-Auswahl am Samstag in Dortmund gegen Russland (2:1) aus Verärgerung über seine Nicht-Nominierung für den 18-Mann-Kader zur Halbzeit das Stadion verlassen und sich nicht mehr bei Löw oder DFB-Teammanager Oliver Bierhoff gemeldet hatte. "Vielleicht hätte Kuranyi nur etwas warten sollen. In der FIFA-Fußballkommission schlagen wir gerade der Exekutive vor, dass in der nächsten Qualifikation alle Ersatzspieler auf der Bank sitzen dürfen und keiner mehr aussortiert wird", erklärte Beckenbauer. Unabhängig von diesem Eklat stellte Beckenbauer der deutschen Mannschaft ein gutes Zeugnis aus. Lobende Worte hatte er vor allem für Lukas Podolski, der zurzeit bei den Bayern nicht über ein Reservistendasein hinauskommt: "Lukas Podolski spielt in der Nationalelf immer selbstbewusster als bei Bayern. Seine Körpersprache zeigt: Bei der Nationalelf fühlt er sich zu Hause. Ob Poldi der Treffer hilft, beim nächsten Bundesliga-Spiel in der Start-Elf zu stehen, kann nur Jürgen Klinsmann entscheiden."
Auch Poldis Vereinskollege Bastian Schweinssteiger habe nun wohl den Dreh raus: "Ich habe oft seine schlechten Flanken mit dem linken Fuß kritisiert. Die Kritik scheint angekommen zu sein. Früher wäre seine Flanke zum 2:0 hoch auf der Tribüne gelandet. Diesmal auf Ballacks Fuß. Das passt."