"Uwe, Uwe, Uwe", schallte es nach dem 2:0-Sieg über den FC Ingolstadt durch das Stadion an der Hafenstraße. Nach den Punkten elf bis 13 in den letzten fünf Spielen feierten die Fans den Trainer von Rot-Weiss Essen: Uwe Koschinat.
Der 53-Jährige hatte schon zu seinem Amtsbeginn betont, dass es führ ihn etwas ganz Besonderes sei, an der Hafenstraße zu arbeiten. Und das sei nicht diese Floskel, die gefühlt jeder Trainer bei seinem Amtsantritt auf der Pressekonferenz von sich gibt.
Koschinat konnte dieses besondere Gefühl auch gut vermitteln. Er nannte Beispiele wie das seines Beraters Markus Buchberger. Dieser ist seit Jahrzehnten RWE-Fan und war einst auch ein rot-weisser Funktionär. "Durch Markus ist Rot-Weiss Essen immer ein Thema und immer gegenwärtig. Dieser Verein hat etwas, das einen packt", sagte Koschinat.
Nun lernt der Fußballlehrer die RWE-Fans von Woche zu Woche besser kennen und kann sich mittlerweile ein echtes Urteil bilden - und auch einen Vergleich zu seinen Ex-Klubs ziehen. Schließlich sind auch Arminia Bielefeld und der VfL Osnabrück absolute Traditionsklubs in Fußball-Deutschland.
Ohne Bielefeld und Osnabrück etwas Böses zu wollen, aber in Essen ist alles ein bisschen lauter. Das ist schon eine Wucht. Das habe ich auch im Ingolstadt-Spiel in der ganzen Gänze gesehen und erlebt. Da gibt es nicht viel Unterschied zwischen Steh- und Sitzplatz. Da machen einfach alle mit. Wenn du das hier anzündest, dann hat das echt viel Kraft
Uwe Koschinat
Auf die Frage, was denn die Fanlager der Arminia, des VfL und RWE unterscheidet, antwortete Koschinat vor dem Siel bei Borussia Dortmund II: "Ohne Bielefeld und Osnabrück etwas Böses zu wollen, aber in Essen ist alles ein bisschen lauter. Das ist schon eine Wucht. Das habe ich auch im Ingolstadt-Spiel in der ganzen Gänze gesehen und erlebt. Da gibt es nicht viel Unterschied zwischen Steh- und Sitzplatz. Da machen einfach alle mit. Wenn du das hier anzündest, dann hat das echt viel Kraft."
Koschinat erklärte weiter - bezogen auf das Verhältnis zu den Fans: "Am Ende ist es als Trainer sehr entscheidend, in welcher Situation du zu einem Verein kommst. In diesen drei Vereinen - Bielefeld, Osnabrück, Essen - war Feuer unter dem Dach. Christoph Dabrowski hat hier einen hervorragenden Job gemacht. Nicht jeder hat diese neue Ausrichtung verstanden. In Bielefeld habe ich mit einem Heimsieg gegen den damaligen Tabellenführer Darmstadt begonnen. In Osnabrück folgten nach einem Debakel gegen Schalke, gegen St. Pauli und Hertha richtig gute Spiele. Hier in Essen war das anders. Die Skepsis war groß. Ich habe viele Veränderungen vollzogen, ohne das sie sofort Wirkung gezeigt haben. Doch jetzt sind wir auf einem guten Weg."
Das sehen auch die Fans von Rot-Weiss Essen. Vielleicht werden diese schon am Samstag im Stadion Rote Erde wieder ihren Trainer mit "Uwe, Uwe, Uwe"-Rufen feiern und in die Kurve bitten.