Holstein Kiel ist dafür bekannt, auch eher unter dem Radar spielenden Fußballern eine Chance zu geben. Davon profitiert nun auch der gebürtige Dattelner Phil Harres.
Phil wer? Bislang standen für den 22 Jahre alten ehemaligen Jugendspieler des VfL Bochum gerade einmal fünf Minuten Einsatzzeit in der 3. Liga für Dynamo Dresden zu Buche. Und das ist auch schon mehr als zwei Jahre her.
Ansonsten: Regionalliga Nordost mit Viktoria Berlin, Regionalliga Südwest mit dem SSV Ulm und dem FC Homburg. Von dort verpflichtete Holstein Kiel den Stürmer vor dieser Saison und setzte ihn zunächst auch in der Regionalliga-Mannschaft ein, die in der Nordstaffel spielt.
Aber seit zwei Wochen darf sich Harres Bundesligaspieler nennen. Bei der 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart wurde er zehn Minuten vor dem Ende eingewechselt. Und bereitete den einzigen Treffer der Störche vor.
Die Belohnung von Kiel-Trainer Marcel Rapp: Beim historischen ersten Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte gegen den 1. FC Heidenheim (1:0) stand der 1,93 Meter große Harres als Mittelstürmer erstmals in der Startelf des Aufsteigers.
Eine Entwicklung, die so kaum absehbar war. Denn bislang trat der Kieler zumindest im Ruhrgebiet nicht als riesiges Talent in Erscheinung. Sowohl beim VfL Bochum als auch später bei Preußen Münster stand er zumeist in der zweiten Reihe. Zwischendurch kehrte er sogar zum Hombrucher SV zurück.
Früh verließ er das Ruhrgebiet und wechselte schon zur U19 zu Dynamo Dresden. Nun, mit 22 Jahren, ist er am Ziel seiner Träume. Nach dem Sieg dürfte Harres auch beim Auswärtsspiel der Störche am kommenden Samstag bei Werder Bremen wieder gute Chancen besitzen, in der Startelf zu stehen. Denn Harres machte gegen Heidenheim ein starkes Spiel als Anlaufstelle im Sturmzentrum. Er hielt viele Bälle und konnte so seiner Mannschaft gerade gegen Ende der Partie bis zu seiner Auswechslung in der 85. Minute helfen, den ersten Bundesligasieg in der Geschichte des SV Holstein Kiel über die Zeit zu bringen.
Nur mit dem Toreschießen hat es bislang noch nicht geklappt. Gegen Heidenheim vergab er zwei gute Gelegenheiten. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht schon im Nordderby in Bremen.