Wenn es am Montag (20:30 Uhr) im Relegations-Rückspiel bei Fortuna Düsseldorf kein Fußball-Wunder gibt, wird der VfL Bochum aus der Bundesliga absteigen.
Und das selbstverschuldet. Darmstadt 98 war nie konkurrenzfähig, der 1. FC Köln hat in einer Saison alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann und war daher der zweite verdiente Absteiger.
Beim VfL Bochum sah es dagegen lange nach einer sicheren Rettung aus. Doch es zeigt sich auch mal wieder: Es ist schön und gut, wenn man gegen die Bayern gewinnt, wenn man in Leipzig punktet oder Stuttgart im Ruhrstadion bezwingt. Am Ende wird der Klassenerhalt über die direkten Duelle im Keller entschieden.
Da hat der VfL das erste Mal versagt. Nur einen von sechs Zählern gab es gegen Köln, immerhin vier von sechs gegen Darmstadt und nur einen von sechs gegen Mainz.
Allein drei dieser Partien gab man in der Nachspielzeit aus der Hand - das sind die Zähler, die am Ende fehlen. Zudem wirkte die Mannschaft, die immer eine Einheit schien, in den letzten Wochen ohne Halt und vor allem Zusammenhalt.
1:5 gegen Leverkusen, 1:4 in Bremen, 0:3 gegen Düsseldorf im so wichtigen Relegations-Hinspiel. Der VfL zeigt Formen von Auflösungserscheinungen, zudem hatte die Fortuna in Bochum das Glück auf ihrer Seite. Eigentor, Pfosten VfL, die Partie hätte auch anders laufen können.
Doch abseits dessen war beim VfL nichts mehr zu sehen von der Power, die die Mannschaft im heimischen Stadion so auf ausgezeichnet hatte. Vielleicht sind einige Spieler im Kopf doch schon bei anderen Arbeitgebern, vielleicht kam die Riemann-Suspendierung zu spät.
Zweistellige Zahl an Abgängen droht bei Abstieg
Was sicher ist: Die Rettung ist kaum noch möglich, sollte der VfL doch noch absteigen, wird sich das Gesicht des Kaders radikal verändern. Mit Patrick Osterhage (SC Freiburg), Danilo Soares (wohl nach Nürnberg), Gonçalo Paciência (nach Leihe zurück zu Celta Vigo), Moritz Römling (unbekannt), Michael Esser, Andreas Luthe (beide Karriereende), Keven Schlotterbeck (nach Leihe zurück nach Freiburg) stehen wohl sieben Abgänge fest.
Takuma Asano und Kevin Stöger wären ebenfalls nicht zu halten, das würde wohl auch für Bernardo gelten. Philipp Förster und Christopher Antwi-Adjei haben auslaufende Verträge, auch bei ihnen wäre ein Abschied denkbar. Erhan Masovic wäre ein weiterer Wechselkandidat, der zumindest eine Ablöse einbringen würde.
All das zeigt, der VfL muss sich ein weiteres Mal neu erfinden, wenn am Montag der Klassenerhalt nicht doch noch irgendwie gelingt. Die letzten Jahren wurden genutzt, um auch in Steine zu investieren, hier wurde einiges erreicht.
VfL nicht automatisch Kandidat für den Aufstieg
Vielleicht fehlte die eine oder andere Investition in den Kader, das rächt sich nun. Vor allem wäre der VfL ohne die zahlreichen Abgänge nicht automatisch ein sofortiger Kandidat für den Wiederaufstieg - das trifft aber auch auf Darmstadt und Köln (Transfersperre) zu.
Vermutlich muss sich das Trio dann einreihen in einer starken Liga, in der fast die Hälfte der Vereine wieder hoch will. Schalke, Hertha, Hannover, der HSV - es gibt so viel Tradition in der kommenden Spielzeit - die Frage ist, wer schafft es abseits der Tradition ein Konzept auf die Beine zu stellen, bei dem mit dem vorhandenen Geld auch vernünftig gearbeitet wird.
Eine minimale Chance hat der VfL am Montag noch, nur glaubt kaum jemand daran, so wie sich die Mannschaft derzeit präsentiert. Das wahrscheinlichere Szenario: Die 2. Bundesliga bekommt einen weiteren Hochkaräter zurück.