Trainer Markus Gisdol hat Konsequenzen aus dem russischen Einmarsch in die Ukraine gezogen und sein Amt als Trainer von Lokomotive Moskau aufgegeben. Der 52 Jahre alte Coach hatte den Hauptstadt-Klub erst im vergangenen Oktober übernommen.
Am Dienstag bestätigte Moskau die Trennung. Einer Vereinsmeldung zufolge wurde Gisdol entlassen. Doch gegenüber Bild stellte der frühere Trainer des 1. FC Köln die Situation anders da: "Ich kann meiner Berufung aber nicht in einem Land nachgehen, dessen Staatsführer einen Angriffskrieg mitten in Europa verantwortet", sagte Gisdol.
Der gebürtige Geislinger weiter: "Ich kann nicht in Moskau auf dem Trainingsplatz stehen, die Spieler trainieren, Professionalität einfordern und ein paar Kilometer weiter werden Befehle erteilt, die großes Leid über ein gesamtes Volk bringen. Das ist meine persönliche Entscheidung und hiervon bin ich absolut überzeugt."
In zwölf Pflichtspielen stand Gisdol bei den Moskauern an der Seitenlinie. Dabei holte sein Team drei Siege, drei Unentschieden und sechs Niederlagen.
Wie Lokomotive mitteilte, wird ein alter Bekannter interimsweise übernehmen und die Mannschaft auf die kommenden Spiele vorbereiten: Marvin Compper. Der 36-Jährige war zuletzt im Trainerstab von Gisdol tätig. 2020 hatte er seine aktive Karriere beim MSV Duisburg beendet und bei den Zebras erste Erfahrungen als Co-Trainer gesammelt. Nun wird er beim Tabellensiebten der Premier Liga offenbar zumindest vorübergehend erstmals die Hauptverantwortung tragen.