Und dann redet Thomas Zdebel Tacheles. Über die verkorkste erste Halbzeit ebenso wie über die gute Moral und die deutliche Steigerung im zweiten Durchgang. Und er versteckt sich nicht hinter der Tatsache, dass der Ausgleichstreffer der Gäste aus einer klaren Abseitsstellung hervorging: "Das war letztlich nicht ausschlaggebend."
Der langjährige polnische A-Nationalspieler blickt nach vorne. "Die Fehler ansprechen, das Positive mitnehmen. Wenn wir so wie in der zweiten Halbzeit in Dortmund auftreten, werden wir da die Punkte holen, die wir heute liegen gelassen haben." Zu zaghaft, zu zögerlich hat der Mittelfeldspieler sein Team bei den Gegentoren gesehen und hat sich mit seinen Angreifern gefreut: "Für Stanislav und Marcin war das wie ein Befreiungsschlag. denen werden die Tore richtig gut tun."
Und dann sprach Zdebel nochmals über die "Zwangspause", die ihm Marcel Koller in Stuttgart verordnet hatte: "Das war so abgesprochen. Schade, dass es mit der entsprechenden Frische nicht zum Dreier gereicht hat." Dass er selbst gestern gegen Nürnberg unter einem ganz besonderen Druck stand, blieb vielen verborgen. Den Kapitän belasten nämlich derzeit vier Gelbe Karten. Eine weitere Verfehlung hätte das Derby-Aus bedeutet. Zdebel: "Natürlich hast du das im Hinterkopf, denn in Dortmund willst du dabei sein." Das war schon ein schwieriger Spagat."
Auch weil er weiß: Ein halber Zdebel ist gar kein Zdebel: "Ich kann meine aggressive Spielweise nicht mehr ändern. Ich verletze keinen absichtlich, ich foule keinen böse. Und manchmal habe ich auch den Eindruck, dass die Schiedsrichter auf dem Trikot nur meinen Namen lesen müssen, dann pfeifen sie schon. Aber damit muss ich leben."