Nach seiner Rückkehr in die Arena, seinem zweiten Zu-Null-Spiel in Folge und der Festigung seiner Position als alte und neue Nummer eins des FC Schalke hätte Ralf Fährmann nach dem 3:0-Sieg über den VfB Stuttgart normalerweise alle Welt umarmen müssen. Doch „Ralles“ Freude war getrübt, den 25-Jährigen plagten schwere Gewissensbisse.
Denn er war es gewesen, mit dem Dennis Aogo beim Abschlusstraining am Freitag bei einem Zweikampf zusammengeprallt war und sich schwer verletzt hatte. „Es war eine richtige Schocksituation, als ich mit ihm zusammengerasselt bin. Ich wusste sofort, dass etwas Schlimmes passiert war“, erklärte Fährmann.
Als Aogo schon im Krankenhaus lag und sich nach einer Kernspinuntersuchung die schlimmsten Befürchtungen um einen Kreuzbandriss bestätigten, wusste Fährmann, was er zu tun hatte. „Ich habe ihm per SMS geschrieben, dass es mir leid tut. Ich mache mir selbst Vorwürfe, denn so etwas lässt einen natürlich nicht kalt.“
So konnte Fährmann seine Rückkehr in die Arena nur bedingt genießen. „Es war für mich sehr emotional, denn es war ja mein erstes Heimspiel seit mehr als zwei Jahren. Jeder, der meine Situation verfolgt hat, weiß, was das für mich bedeutet“, sagte der Keeper. „Ich bin hier zu Hause und habe so lange auf diesen Moment warten müssen.“
Den Heimsieg widmeten er und seine Mitspieler dem bedauernswerten Aogo, der am Samstag bereits operiert wurde und voraussichtlich bis zum Saisonende ausfallen wird. Glück im Unglück: Der Verdacht auf einen gleichzeitigen Riss des Innenbandes im rechten Knie bestätigte sich nicht. „Wir haben versucht, auch für Dennis zu spielen“, erklärte Fährmann.
Zuspruch erhielt Aogo aber nicht nur aus der Mannschaft, sondern auch vom Verein. „Seit er hier ist, hat sich Dennis voll und ganz mit Schalke 04 identifiziert und konstant gute Leistungen gezeigt. Daher ist es klar, dass wir in solch einer schwierigen Situation mehr denn je zu ihm stehen“, formulierte Manager Horst Heldt.
Das heißt: An seinen Überlegungen, den zunächst bis zum Saisonende vom HSV ausgeliehenen Aogo dann fest zu verpflichten, ändert sich durch seine Verletzung nichts. Die Ablösesumme soll dann 3,5 Millionen Euro betragen.