Neven Subotic gehört zu der Sorte von Menschen, die lebensfroh sind und sich ihren Optimismus so schnell nicht nehmen lassen. Von daher war es nur folgerichtig, dass sich der 24-Jährige am Mittwochnachmittag, als er den Operationssaal der Klinik am Isar-Park in Plattling noch nicht lange verlassen hatte, via facebook an seine Fans richtete. Ein Bild, das ihn mit einem OP-Hemd und wegen der nachwirkenden Narkose noch leicht vernebeltem Blick zeigt, veröffentlichte der Serbe, dazu die knappe Botschaft, dass die OP „wie ein Traum verlaufen“ sei.
Eineinhalb Stunden hat der Eingriff gedauert, bei dem Prof. Michael Strobel das Innenband und die komplette hintere Kapsel anatomisch rekonstruiert hat. In zwei Monaten soll dann entschieden werden, ob das fast komplett gerissene hintere Kreuzband ebenfalls operiert werden muss. So viel Zeit wird sich der BVB bei der Suche nach einem Ersatz für Subotic wohl nicht lassen, zumal die Schwarzgelben möglicherweise schon fündig geworden sind. Seit Dienstag trainiert Manuel Friedrich in Dortmund mit.
Der ehemalige Mainzer und Leverkusener, der sich erst in der letzten Woche nach einem geplatzten Engagement in Bangkok bei Rot-Weiß Oberhausen gemeldet hatte, um am Training teilzunehmen, ist Jürgen Klopp aus Mainzer Zeiten bestens in Erinnerung geblieben. „Er bringt Erfahrung mit, er hat Klasse. Jetzt geht es darum, wie er sportlich drauf ist“, erklärt der BVB-Coach, der Friedrich genau beobachtet, um „in der Kürze der Zeit die richtige Entscheidung“ treffen zu können. Fallen wird diese wohl in der nächsten Woche.
Dass Friedrich, der unter normalen Umständen wohl nicht mehr die Chance bekommen würde, im BVB-Trikot aufzulaufen, die wahrscheinlichste Lösung für die Defensiv-Vakanz ist, liegt nicht zuletzt daran, dass es zwar eine Reihe anderer Optionen gibt, diese aber allesamt Mängel und Risiken aufweisen, die größer sind als die Friedrichs.
Option 1: Nachwuchskräfte Nicht wenige Beobachter gehen davon aus, dass Marian Sarr (18) und Koray Günter (19) mittelfristig zu erstklassigen Innenverteidigern reifen werden. Um bis zum Ende der Saison hinter Mats Hummels und Sokratis die dritte Kraft im Abwehrzentrum zu sein, ist jedoch bei beiden die Unerfahrenheit zu groß. Günter, der körperlich schon etwas weiter ist, musste zudem in den letzten Monaten mit einigen Rückschlägen durch Verletzungen kämpfen.
Option 2: Aushilfskräfte Klopp verfügt in Kevin Großkreutz und Sven Bender über zwei Akteure, die zwar nicht gelernte Innenverteidiger sind, die Position aber schon ein ums andere Mal bekleidet und dort auch überzeugt haben. Allerdings ist Großkreutz derzeit als Rechtsverteidiger unentbehrlich und Bender im defensiven Mittelfeld zu wichtig für die Stabilität im BVB-Spiel.
Option 3: Neue Kräfte Fabian Schär (FC Basel) und Matthias Ginter (SC Freiburg) wären die wahrscheinlichsten Kandidaten, sollte sich der BVB entschließen, in der Winterpause personell nachzubessern. Allerdings würde eine etwaige Neuverpflichtung über den kommenden Sommer hinaus im Kader stehen. Wenn Subotic dann wieder fit ist, stünden vier Innenverteidiger mit Stammspieler-Ansprüchen zur Verfügung. Das ist zwar nicht unbedingt schlecht für einen Verein, der in drei Wettbewerben um den Titel mitspielen möchte, hätte allerdings zur Folge, dass die Entwicklung von Sarr und Günter in Dortmund ausgebremst würde.